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1. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 215

1884 - Flensburg : Westphalen
215 Schirm der Einheit, Freiheit und Größe des Vaterlandes begrüßen dürfe. ^ r r n. Der König ehrte das Vertrauen der Versammlung, wollte aber ohne die Zustimmung der deutschen Fürsten keine Entschließung fassen. Nun erklärten sich zwar 28 deutsche Regierungen, die sich nach Herstellung geordneter Zustände sehnten, mcht bloß mit der Reichsverfassung, sondern auch mit der getroffenen Kaiser-wahl einverstanden, soungern sie auch einen Teil ihrer Selbstständigkeit aufopferten; Österreich aber protestierte, lockte Baiern auf seine Seite und zog sogar seine Abgeordneten aus Frankfurt zurück. Auch stand zu befürchten, daß Rußland und Frankreich sich vereinigen würden, „das Traumbild der deutschen Einheit" zu zerstören. Der König von Preußen, der die Zeitverhältnisse mit sicherem Blick durchschaute und der keinen Beruf in sich fühlte, in die Fußstapfen Friedrichs des Großen zu treten, lehnte die Kaiserkrone ab, um sein herrlich Vaterland nicht „dem Spotte seiner Nachbarn und dem Gericht der Weltgeschichte preiszugeben." Die Erklärung des Königs, wodurch die ganze Reichsverfassung bedroht wurde, hinterließ auf das lauschende Deutschland ' einen erschütternden Eindruck. Die republikanische Partei drängte jetzt zu Beschlüssen, welche den Brand der Revolution in die deutschen Staaten warfen. Die „deutsche Republik" wurde dem unwissenden Volk als ein paradiesischer Zustand, als die Erfüllung aller Wünsche dargestellt. Nun riefen auch Preußen und Sachsen ihre Abgeordneten aus Frankfurt zurück, v. Gagern und seine Anhänger stellten ihre Thätigkeit ein, der Rest der Nationalversammlung, das Rumpfparlament genannt, geriet in Zerwürfnis mit dem Reichsverweser und zog nach Stuttgart, wurde aber am 18. Juni durch Militärgewalt aufgelöst. Ein fo trauriges Ende nahm das Parlament, welches im Mai 1848 als eine erhabene Verkörperung der großen Idee des einigen, freien Deutschlands erschienen war. Um diese Zeit war es aber in mehreren Staaten bereits zum offenen Aufstande gekommen. Die Unruhen, die an einzelnen Orten in Preußen ansbrachen, waren bei der Treue und Standhaftigkeit des Militärs leicht gedämpft; der König Friedrich Wilhelm Iv., der das Wohl des Ganzen ins Auge faßte, hielt sich indes auch verpflichtet, den andern deutschen Fürsten hülfreiche Hand zu leisten. Nachdem der geflüchtete König von Sachsen wieder in seine Rechte eingesetzt war, rückte der Prinz von Preußen*) mit einem ihm treu ergebenen Heere nach dem Rhein, um den Wogen des Aufruhrs, die über Rheinbaiern und Baden dahinbrausten, einen Damm zu setzen. Erst nach Übergabe der badischen Festung Rastadt, die am 23. Juli erfolgte, hatte das gesetzlose wüste Treiben ein Ende. *) Unser jetziger König, der Bruder des Königs Friedrich Wilhelm Iv.
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