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1. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 218

1884 - Flensburg : Westphalen
218 behörden den Gehorsam verweigerten. Als nun der Kurfürst nach Frankfurt flüchtete, um, die Hülfe des Bundes in Anspruch zu nehmen, erklärten sich Österreich und Baiern bereit, eine Streitmacht, die sogenannten Strafbarem, nach Hessen zu entsenden, um das landesherrliche Ansehen des Kurfürsten wieder herzustellen. — Noch bezeichnender für die Zustände in Deutschland ist jedoch die Behandlung der schleswig-holsteinischen Frage. Der dänische Gesandte, der in Frankfurt wieder zugelassen wurde, wagte es, den Antrag zu stellen, der deutsche Bund möge die Herzogtümer, die sich gegen ihren Landesherrn empört hätten, zwingen, die Waffen niederzulegen. Da dieser Vorschlag durch Stimmenmehrheit angenommen wurde, so übersandte der Vertreter Österreichs, der in der Bundesversammlung den Vorsitz führte, ein Schreiben an die schleswig-holsteinische Statthalterschaft, in welchem er nicht bloß Einstellung der Feindseligkeiten, Zurückziehung der Truppen hinter die Eider und Beurlaubung derselben um zwei Drittel ihrer Stärke verlangte, sondern auch (im Weigerungsfälle) mit Exekutionstruppen drohte. Die Statthalterschaft lehnte dieses Verlangen ab; sie wollte es erwarten, ob es möglich sei, daß der deutsche Bund das Recht des Landes, sür welches Deutschlands Söhne geblutet hatten, in solcher Weise niedertreten werde. Ihre Erklärung am 5. Nov. schließt übrigens mit den Worten: „Wenn es uns bestimmt sein soll zu fallen, so ist es uns am ehrenvollsten, wie schmachvoll es für Deutschland sein mag, durch Deutsche zu unterliegen." Noch war es jedoch fraglich, ob der uudeutsche Geist, der sich in Frankfurt wieder regte, zur Herrschaft gelangen werde. Preußen hatte den deutschen Bund nicht anerkannt und war noch fortwährend bemüht, durch Vereinbarung mit den deutschen Fürsten ein neues Deutschland auszubauen. Die preußische Regierung wollte das Einschreiten des Bundes in Kurhessen nicht dulden, auch nicht zugeben, daß Schleswig-Holstein mit Gewalt zur Unterwerfung gezwungen werde. Noch war überhaupt die Frage nicht entschieden: Was soll aus Deutschland werden? Wer soll Führer sein? _ Nun hatte Preußen, wo am 31. Jan. 1850 eine zeitgemäße Verfassung in Kraft getreten war, bei dem deutschen Volke an Achtung gewonnen; die deutscheu Fürsten aber, auch die Könige von Hannover und Sachsen, waren von dem Bunde mit Preußen wieder abgefallen, weil sie den Verlust ihrer Selbständigkeit befürchteten. Nach der Konferenz in Warschau, in welcher der Kaiser von Rußland sich für die Herstellung des Bundtages erklärte und das beabsichtigte Verfahren gegen Kurhessen und Schleswig-Holstein billigte, zeigte sich die preußische Regierung geneigt, ihren Widerstand aufzugeben. Aber gerade diese Nachgiebigkeit reizte den kühnen österreichischen Minister Schwarzenberg, seine Forderungen zu verschärfen, um Preußen noch mehr zu demütigen. Jetzt beschloß Preußen in einem Ministerrat am 6. Nov., die ganze Armee aus den Kriegsfuß zu setzen. Zwar wurden mit den
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