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1. Die Germanen - S. 38

1910 - Ansbach : Seybold
— 38 — „was wißt ihr, sprecht!" riefen gleich zehn auf einmal ihnen entgegen. „Viele tausend Sueven ziehen durch unser Land nach 36 Westen. Unsere Höfe sind verschont geblieben, was sie vorhaben, konnten mir nicht erkunden!" Diese Nachricht flog von Mund zu Mund und das ubische Heer atmete etwas erleichtert auf. wieder vergingen einige Tage. Da kamen abermals Kundschafter zurück und verkündeten: „Die Sueven lagern am Rhein. 36 Sie wollen ins welsche Land und ihrem Kuning helfen im Kampfe gegen die Römer." Da waren die Ubier unschlüssig, ob sie auf dem Malberg bleiben oder in ihre Dörfer heimkehren sollten. Doch nicht lange brauchten sie im Zweifel bleiben, was zu tun sei. Neue Botschaft kam und eine freudige. „Haltet mich nicht auf!" rief der Ankommende. „Die Sueven haben die Schlacht verloren! wo find die Gaufürsten?" Da flogen auch schon die Schwerter aus den Scheiden und wie ein Grkan brauste es durchs Lager: „Heil dem (täfar!" als wäre er selber im Lager zugegen gewesen. i7 Auf einmal ertönte der dumpfe Ruf des Heerhorns. Schnell ii-i3 ordneten sich die Krieger nach Familien und Sippen, Hundertschaften und Gauen und drängten nach der Mitte des weiten Raumes, wo sich ein mächtiger Eschenbaum erhob. Unter demselben war ein Steinhaufen wie ein Altar aus unbehauenen Steinplatten geschichtet, mehrere Stufen führten zu ihm empor. Dorthin begaben sich die Gaufürften, ein jeder mit seinem Gefolge. Der älteste Gau fürst Hariobald betrat nun den Hochsitz. (Er hob den Speer und schlug damit dreimal auf den erzbeschlagenen Heerschild, der an einem Baumast ausgehängt war. Da war augenblicklich tiefe Stille. „Das Heerding ist geöffnet!" rief er mit weithin schallender s Stimme. „Ich heische Luft (Ruhe) und verbiete Unlust (Unruhe). — Hört mich an, ihr Adelinge und Freie! Ziu, der Schlachtengott, 34 hat die Sueven verlassen. Wohl an die ^20 000 liegen erschlagen 5 auf welscher Erde. Nur ganz wenige entkamen schwimmend oder 37 auf kleinen Kähnen über den Rheinstrom, unter ihnen auch ihr Kuning. Heil dem tapferen Römerfeldherrn, der unsere Feinde ]o geschlagen hat! — Die Sueven, die an den Rhein zogen, um dem Kuning zu Hilfe zu kommen, die haben die entsetzliche Botschoft auch vernommen. In wilder Eile fliehen sie jetzt ihrer Heimat zu. Nun ist der Tag der Rache für uns gekommen. Denket an all das Leid, das euch diese Räuber feit Jahren zugefügt haben! Zwar 47 reden sie dieselbe Sprache wie wir und opfern denselben Göttern, doch geben wir Gaufürsten euch den Rat: Kühlet eure Rache im Blut! Ziu, der Schlachtengott, hilft uns zum Sieg!"
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