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1. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 174

1910 - Ansbach : Seybold
Um der ewigen Liebe willen und um des Teufels Wohnung zu entgehen, mir aber die Freude, bei Christo wohnen zu dürfen, zu sichern, habe ich, Tassilo, der erlauchte Mann und Herzog, im 30. ) ahre meiner Regierung und mit mir mein geliebter Sohn Theodo im ersten )ahre seines Herzogtums, im Geiste erwogen, daß ich von dem, was mir die Gnade des Herrn verliehen, einiges wiederum Gott darbringen sollte; denn meine Vorfahren seligen Angedenkens haben, soviel sie konnten, ihre Güter Gott geweiht, sie erbauten Kirchen und bereicherten sie mit ihren Schätzen; auch Klöster zu bauen beeiferten sie sich und versahen sie mit nicht geringem Dermögen1). wohl aber hat Tassilo als Pippins Vasall dessen Kriege mitgemacht, Feldzüge in das entfernte Sachsen wie in das noch fernere Aquitanien. . . . Auf dem vierten aquitanischen Feldzug 763 verließ Tassilo eigenmächtig das £)eer des Frankenkönigs. . . . Don diesem Feldzug begab sich Herzog Tassilo von Bayern (763) unter dem falschen Vorwand einer Krankheit nach Hause mit dem festen Entschluß abzufallen und nie wieder vor dem König zu erscheinen. Einhards )ahrb. . . . Herzog Tassilo und seine Bayern waren langst ungehalten über die Heeresfolge nach den entfernten Gegenden des Frankenreichs; die Interessen der Bayern lagen auf einem anderen Schauplatze, im Südosten, gegenüber Slaven und Avaren. . . . Der Augenblick des Abfalls war gut gewählt; ... der aquitanische Krieg nahm die ganze Kraft König Pippins fast bis zu seinem Lebensende in Anspruch. Tassilo suchte und fand überdies einen Rückhalt an der Kurie und am Longobardenkönig, dessen Tochter Liutbirga er später (vermutlich 766) heiratete. Die tatsächliche Unabhängigkeit blieb auch bestehen, als nach dem Tode Pippins dessen Söhne Karl und Karlmann folgten; die Teilung der Regierungsgewalt bedeutete eine Schwächung des Reiches; die beiden Brüder trennte überdies tiefgehender Zwiespalt. Der Vermittlung des Abtes Sturmi von Fulda gelang sogar im )ahre 769 die Herstellung eines freundschaftlichen Verhältnisses zwischen Karl und Tassilo unter stillschweigender Anerkennung der bayerischen Selbständigkeit. . . . Volle \8 3ahre behauptete Tassilo seine Unabhängigkeit. Döberl I, 32 ff. Es war ein weites Gebiet, das Tassilo beherrschte: Don den Gehängen des Fichtelgebirges reichte es bis zur Einmündung des Eisack in die Etsch, vom Lech, dem alten Grenzfluß gegen die Alamannen, bis zur Enns, zum großen Teil Alpenhochland, in dessen mächtigen Bergketten noch Wisent, Auerochsen und Steinbock hausten. . . . )n breiten Schichten lagern die verschiedensprachigen Namensformen der ®rte übereinander, keltisch-römische, slavische und^ deutsche, ein beredtes Zeugnis der wechselvollen Geschichte des deutschen Südostens. Noch hatten sich Beste von Romanen erhalten; ziemlich zahlreich saßen sie als zinspflichtige Holden auf den Höfen der Salzburger Kirche; längs der nörd- x) Aus dem Stiftungsbrief im Urkundenbuch für Kremsmünster; mitgeteilt bei Schwann S. 3^5.
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