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1. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 233

1910 - Ansbach : Seybold
Die Absetzung Tassilos. 233 (Eine leichte Zornröte überflog das Gesicht seiner Gemahlin und in befehlenbem Tone sprach sie: „Ziehe das Schroert gegen unsern Tobfeinb und wenn bu allein nicht stark genug bist, so schicke Boten zu den Avaren. Sie helfen bir gerne gegen den, der alle nieberbeugt ober verbirbt.“ Lin Diener trat nun herein und melbete, daß das Abenbbrot im Speisesaal aufgetragen sei. — Die Gesinnung des Herzogs und feiner Gemahlin konnte dem Frankenkönig nicht verborgen bleiben; nahm boch Tassilo dem Bifchof von Freifing große Höfe weg, weil biefer dem König Karl und den Franken treuer fei als ihm. Lines Tages erschienen in der Herzogsburg zwei Abgefanbte des Frankenkönigs, ein Bifchof und ein Graf, und luben ihn ein nach tüorms zu kommen. Der Herzog aber war sofort entschlossen nicht borthin zu reifen. (Er setzte fein ganzes Vertrauen auf feine Bayern, die ihm bisher treu zur Seite stauben. Doch erinnerte er sich auch des Schicksals feines Schwiegervaters und fürchtete um fein Leben. Da freute sich der lanbergierige Frankenkönig. Nun hatte er einen hinreichenden Grunb, mit einem Heere nach Bayern zu ziehen. Von brei Seiten her brachen die Kriegsfcharen in das Land ein. Der fränkische Heerbann rückte unter Karl selbst von Westen her bis au den Lech; die ©stfranken, Thüringer und Sachsen marschierten von Horben her gegen die Donau bis Pföring unterhalb Ingolstabt und das italienische Heer zog von Süben herauf und lagerte sich bei Bozen. Herzog Tassilo erließ sogleich ein Aufgebot, aber welch bittere (Enttäuschung! Die Bischöfe weigerten sich, den eibbriichigeu Herzog zu unterstützen und die Großen des Laubes ließen ihm sagen: „Der Frankenkönig vertritt eine gerechte Sache. 3hm stimmen wir zu." Bischöfe und Grafen überrebeten sogar das Volk keine Hand zu rühren und so staub der Herzog ganz verlassen ba. Ls blieb ihm nichts anberes übrig als Karls Gnabe an* zuflehen. Am 3. Oktober erschien Tassilo ohne Heer vor feinem Feind auf dem Lechfelb, wo viele tausend Zelte aufgefchlagen waren. „Dein ist mein Land!" sprach Tassilo bemütig und überreichte dem König einen Stab, der an der Spitze eine männliche Figur zeigte. Karl gab dem Herzog den Stab zurück und biefer beschwor nun aufs neue, daß er König Karl als feinen Herrn anerkenne. Der mächtige war aber bamit nicht zufrieben. (Er ließ auch das Volk den Treueib leisten und bamit war Karl der oberste Herr über ganz Bayern. )n das bayerische Rechtsbuch würde folgenbe Bestimmung aufgenommen: Sollte der vom König eingesetzte Herzog so kühn ober hartnäckig fein, so leichtsinnig, frech, aufgeblasen, über-
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