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1. Vom fränkischen Gaukönig zum römischen Kaiser - S. 235

1910 - Ansbach : Seybold
Kaiser und papft. 255 wie erschrak Liutbirga, als statt ihres Gemahls fränkische Boten tarnen, sie samt ihren Rindern gewaltsam ergriffen und aus der stolzen Herzogsburg fortführten! Die Mutter und ihre beiden Töchter mußten den Schleier nehmen; die beiden Söhne Theodo und Theotbert wurden wie der Vater zu Mönchen ge- ™ schoren. Keines erfuhr mehr etwas vom andern. — Die Avaren überschritten, wie sie versprochen hatten, mit 75 zwei Heeren die fränkische Grenze, wurden aber von den Franken und Bayern zurückgeschlagen. — Bayern wurde nun von Grafen verwaltet, an deren Spitze des Königs Schwager1), der präfeft Gerold stand. 84 Kaiser und p a p ft. Es war wieder Frühling geworden. Die Baume standen schon im Blütenfchmuck. Auf den wiesen schoß das Gras üppig auf. Für die pferde gab es jetzt wieder frisches Futter. Da beschloß Karl mit seinem Heere wieder nach Sachsen zu ziehen. In Paderborn wollte er einen Reichstag halten. Sein Sohn Ludwig begleitete 92 ihn. Die Ruhe war in Sachsen noch nicht hergestellt. Immer noch galt es harte Strafen gegen widerspenstige auszufprechen. Zwar hatte ihn der Papst in Rom um Hilfe angerufen, aber Karl glaubte in Sachsen viel notwendiger zu fein als in Rom. Dort, in Rom, hatte sich folgender Vorfall abgespielt: Am Tage des Hl. Markus (25. April) zog Papst Leo in Pro- 90 Zession zu Pferde vom Lateran nach der Kirche des Hl. Laurentius. Schon hatte sich der feierliche Zug dem Ziele genähert, als plötzlich aus dem Hinterhalt ein bewaffneter Haufe hervorbrach. Erschreckt stob das betende Volk auseinander. Der Papst wurde vom Pferd gerissen, zu Boden geschleudert, mißhandelt und ausgeplündert. Nackt und halbtot blieb er auf der Straße liegen. Auf Befehl der Verschwörer wurde er dann in ein Kloster geschafft. Sein Kämmerer jedoch ließ ihn nachts an einem Seile über die Mauer hinab und der Papst entfloh. Zwei fränkische Königsboten, die mit Truppen herbeigeeilt waren, nahmen ihn auf und übergaben ihn den Gesandten des Frankenkönigs. Diese hatten den Auftrag den Mißhandelten nach Paderborn zu geleiten. Hier hatte Karl auf einer baumlosen Fläche sein Lager auf- 93 geschlagen. Ein Hügel bot eine gute Umschau über den ganzen platz. Ais der König vernahm, daß der Papst im Anzug fei, bestieg er den Thron und sprach: „wohlan ihr Edlen, legt euere Waffen an, wir wollen dem erhabenen Papst entgegenziehen!" Tosender Beifall schallte durchs Lager. Alles bewaffnete sich mit Helm und Harnisch, J) Bruder ron Karls zweiter Gemahlin Hildegard.
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