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1. H. 3, Teil 1 - S. 16

1911 - Ansbach : Seybold
\6 Historische Grundlagen. er unerschrocken die eindringenden Ungarn. ... In müßiger Weise spazierte er im Kloster auf und ab. Endlich stürmten die köchertragenden Ungarn herein, starrend von drohenden Wurfspeeren und Geschossen. Sorgfältig durchsuchten sie den ganzen Platz;.. . Da fanden sie jenen, der allein furchtlos in ihrer Mitte stand. Verwundert frugen ihn die Hauptleute durch Dolmetscher, weshalb er nicht geflohen fei, . . . und als sie merkten, daß er ein großer Narr wäre, ließen ihn alle unter Gelächter unangetastet. Den steinernen Altar des Hi. Gallus berührten sie nicht, weil sie früher häufig inwendig nichts als Knochen und Asche gefunden hatten. Endlich erkundigten sie sich bei ihrem Narren, wo der Schatz des Klosters aufbewahrt sei. Munter führte er sie zum verborgenen Türchen der Schatzkammer, sie erbrachen es, fanden aber dort nichts als Standleuchter und vergoldete Lichtkronen, welche die fliehenden zurückgelassen hatten. Da wandten sie sich drohend gegen Heribald und gaben ihm Ohrfeigen. Zwei von ihnen stiegen auf den Kirchturm, denn sie hielten den auf der Spitze stehenden Hahn für golden, . . . und während einer, ein kräftiger Mann, sich mit der Lanze vorbeugte, um den Hahn loszureißen, stürzte er von der Höhe in den Vorhof und kam um. Der andere, der bis zum höchsten punkte des östlichen Turmgiebels kam, fiel . . . rücklings herab und wurde ganz zerschmettert. Diese beiden verbrannten sie, wie Heribald nachher erzählte, zwischen den Pfosten der Türflügel und der flammenspeiende Scheiterhaufen griff heftig die Vberschwelle und das Deckgetäfel an. Obgleich mehrere um die Wette mit Stangen die Brände schürten, konnten sie doch nicht den Tempel des Gallus und den des Magnus in Brand stecken. 3m gemeinschaftlichen Keller der Brüder lagen zwei Fässer mit Wein, die noch bis zum Spunde voll waren, im letzten Augenblick mußten sie zurückgelassen werden. . . . Ais einer der feinde mit geschwungener Axt eines der faßbänder durchschlagen wollte, sagte Heribald, der schon unter ihnen wie ein Hausgenosse verkehrte : „Laß das sein, guter Mann! was sollen wir denn trinken, wenn ihr davon gegangen seid?" Als das jener durch den Dolmetscher hörte, lachte er auf und bat seine Genossen, daß sie die fässer des Narren nicht berühren mochten. Und so wurden sie bewahrt. ... Die Ungarn entsendeten Späher, welche die Wälder und alle verborgenen Plätze durchsuchen sollten, und warteten auf dieselben, ob sie etwas Neues zurückbrächten. Endlich . . ver- breiteten sie sich durch den Vorhof und die Wiesen hin zu reichlicher Mahlzeit. . . . Die Führer besetzten den flachen platz des inneren Klosters und schmausten in jeglicher fülle. Auch Heribald sättigte
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