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1. H. 3, Teil 1 - S. 92

1911 - Ansbach : Seybold
92 Erzählungen. und schließlich die Freiheit des Aufenthalts; er schickte sie einem seiner Grafen, der sperrte sie in einen Kerker und ließ sie sorgfältig bewachen. Seit vier Monaten schmachtet sie dort und hofft auf Erlösung aus ihrer Drangsal. Nur ein Priester und eine Magd darf sie besuchen. Diese Kunde brachten deutsche pilger dem König ®tto und der rüstete sogleich ein Heer aus. Heute habt ihr ihn gesehen, er zieht nach Italien, um Adelheid zu befreien, ja, er will der jungen Königin seine Hand und seinen Thron anbieten. „Glück und Heil unserm König (Dtto!" riefen seine Zuhörer und weil der Geistliche mit seiner Erzählung zu Ende war, zerstreuten sie sich und gingen an ihre Arbeit, wir aber wollen dem Zuge des Königs nachkommen. (Dtto überstieg die Alpen und zog in die reiche Ebene der Lombardei hinab. Berengar wagte nirgends sich zum Kampfe zu stellen. Wohin der König kam, überall öffneten sich ihm die Tore und vor allen schlossen sich die Bischöfe ihm an. Am 23. September rückten die Deutschen in Pavia ein. Immer zahlreicher versammelten sich hier die geistlichen und weltlichen Großen des italienischen Reiches um den König. Keine Wahl, keine Krönung erfolgte. Als König der Ostfranken glaubte er ein Recht auf die Länder jenseits der Alpen zu haben und nannte sich „König der Longo-b a r d e n". Unterdessen war Adelheid auf wunderbare Weise aus dem Gefängnis befreit worden. Ein Bote des Bischofs Adelhard in Reggio fand den Weg in den Kerker und sagte zu ihr: „versuchet zu entfliehen, mein Herr verspricht euch einen sicheren Aufenthalt in seiner Stadt." Der treue Priester und die Dienerin gruben einen unterirdischen Gang, der ins Freie führte, und so entkam Adelheid mit ihren Gefährten. Bei Tag verbargen sie sich im Dickicht oder in einer Höhle, bei Nacht setzten sie ihre Flucht fort. Der ergrimmte Graf und seine Mannen verfolgten die Flüchtlinge, aber all ihr Forschen war ohne Erfolg. Einmal durchsuchten die Späher ein dichtes Kornfeld, in dem sich Adelheid verborgen hatte. Sie durchstachen die Ähren mit ihren Speeren und bogen die hohen Halme zurück; aber sie fanden die Königin nicht. Endlich gelangte sie glücklich nach Reggio und dann nach Kanossa, einer festen Burg, die ein tapferer Vasall des Bischofs zu Lehen hatte. Hier erreichten sie die Boten des Königs und luden sie ein, nach pavia zu kommen. Adelheid willigte sogleich ein und eilte dem mächtigen König entgegen. Wie freute sie sich, als sie (Dtto sah, der sie aus der Tiefe des Elends zu der glänzendsten Stellung erhob! Bald darauf wurde die Hochzeit unter Jubel und Frohlocken gefeiert. Zu dem Erbgut, das ihr Lothar hinterlassen hatte, fügte
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