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1. Teil 3 - S. 77

1874 - Leipzig : Teubner
schaft, die Einfhrung einer gleichmfsigen Besteuerung und jlie Gleichstellung aller Staatsangehrigen vor dem Gesetz. Zur Frderung der Landeskultur und Hebung der Industrie traf er Anstalten im Sinne Friedrichs des Grofsen, dem Handel erffnete er durch Vertrge mit der Pforte einen Weg nach dem schwarzen Meere. Am einschneidendsten waren seine Reformen auf kirchlichem Gebiet. Durch das Toleranzedikt 1781 wurde allen christlichen (Konfessionen freie Religionsbung und politische Gleichberechtigung gewhrleistet; die Mehrzahl der Klster ward aufgehoben und ihre Einknfte zu Unterrichtszwecken und zur Errichtung von Wolttigkeitsanstalten verwendet, der Klerus unter strenge staatliche Controle gestellt, die Abhngigkeit von Rom durch das Verbot nach Rom zu appellieren und ppstliche Bullen ohne das kaiserliche Placet zu verffentlichen, sowie durch zahlreiche andere Mafsregeln vermindert. Ein Besuch des Papstes Pius Vi am Wiener Hofe 1782 vermochte nichts an Josephs Entschlfsen zu ndern. Diese Reformen erschienen vielen Untertanen als Eingriffe in das Heiligtum der Kirche und des Rechts. Doch zum Aufstand fhrte die Unzufriedenheit nur in den streichischen Niederlanden, deren Bewohner ihre herkmmliche Verfassung durch die von Joseph eingefhrte Zentralisation der Regierung und Verwaltung bedroht sahen. Angeregt durch die Vorgnge in Frankreich erhob sich das Volk unter Fhrung des Advocaten van der Noot und erklrte 1790 das Land unter dem Namen Belgien fr unabhngig. Der Gram der das Mislingen seiner edelsten Absichten beschleunigte Josephs Ii Tod (20. Febr. 1790). Leopold Ii und Friedrich Wilhelm Ii. 94. Leopold Ii, jngerer Bruder Josephs Ii, bisher Grofsherzog von Toscana, welches Land er nun seinem zweiten Sohne Ferdinand abtrat, folgte Joseph in der Herrschaft der Oestreich und in der deutschen Kaiserwrde (1790 92). Obwol er als Grofsherzog von Toscana zeitgemfse Reformen eingefhrt hatte, so stellte er doch als Kaiser die meisten Mafsregeln seines Bruders in Staat und Kirche wieder ab; in der ufseren Politik suchte er ein gutes Verhltnis mit Preußen anzubahnen. Mit Waffengewalt unterwarf er Belgien von neuem und schlofs unter Aufopferung Belgrads den Frieden zu Szistowo mit den Trken 1791. Friedrichs des Grofsen Nachfolger, sein Neffe Friedrich Wilhelm Ii, 178697 gewann zwar durch Aufhebung von Monopolen, Milderung des Steuerdrucks und Sorge fr das hhere Unterrichtswesen (1787 Oberschulcollegium) Anerkennung, zeigte aber bald Mangel an Willenskraft und geriet in Abhngigkeit von unwrdigen Gnstlingen (Wllner, Bischofswerder u. a.).
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