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1. Illustrierte preußische Geschichte - S. 124

1904 - Breslau : Hirt
124 Zweiter Zeitraum. sich um die Neugestaltung des österreichischen Heeres große Verdienste erworben und war ganz der geeignete Mann, Österreich gegen Friedrich zu verteidigen. Da das Kaiserreich mit seinen reichen Hilfsmitteln und vieleu Verbündeten den Krieg langer aushalten konnte als Preußen, suchte Daun denselben in die Länge zu ziehen. Vorsichtig wählte er stets unangreifbare Stellungen, ließ sich durch nichts hervorlocken, setzte nichts aufs Spiel, gab sich aber auch nie eine Blöße. Friedrich eilte mit einem Teile seines Heeres Dann entgegen, der sich aus den Höhen bei Kollin links der oberen Elbe verschanzte. Voll Siegeszuversicht griffen die Preußen das österreichische Heer mit solchem Erfolge an, daß Dann schon an einen Rückzug dachte; aber durch verschiedene Mißgriffe — die Reiterei unterstützte die Infanterie nicht genügend, und diese selbst hatte keine Reserve mehr, weil ein Teil derselben voreilig angegriffen hatte — geriet die Schlacht ins Stocken, die Österreicher drangen wieder vor. Vergebens bemühte sich der Köuig, seine Truppen wieder zum Stehen zu bringen; die überlegene österreichische Artillerie und der Ungestüm der sächsischen Kavallerie vollendeten seine Niederlage. Fast die Hälfte seines Heeres lag ans dem Schlachtfelde (18. Juni). Während Friedrich gehofft hatte, nach erfochtenem Siege Prag zur Übergabe zu zwingen, rasch auf Wieu vorzudringen und die Kaiserin znm Frieden zu bewegen, mußte er jetzt anf Rettung seines Heeres bedacht sein. Mit Thränen in den Angen sah er, auf einer Brunnenröhre sitzend und Figuren in den Sand malend, die Reste seiner vor kurzem noch so stolzen Garde an sich vorüberziehen. Da bot ihm ein Dragoner einen frischen Trunk, indem er sagte: „Trinken Ew. Majestät und lassen Sie Bataille Bataille sein! Nur gut, daß Sie uoch leben; unser Herrgott giebt uns schon einen Sieg wieder." Seine Feinde jubelten; Maria Theresia belohnte ihr Heer mit reichlichen Geschenken und stiftete zum Andenken an diesen ersten Sieg über den verhaßten Emporkömmling den Theresienorden. Durch diese Niederlage wurde Friedrich in die Verteidigung gedrängt. Dazu traf ihn noch wenige Tage nach der Schlacht die Nachricht von dem Tode seiner geliebten Mutter. Doch Friedrich gewann seine Fassnng bald wieder. Die Einschließung Prags hob er ans und führte den kleineren Teil seines Heeres nach Sachsen; mit dem größeren sollte sein Bruder August Wilhelm das nördliche Böhmen halten. Dieser ließ sich aber hinausdrängen und erlitt auf dem Rückznge nach der Lausitz beträchtliche Verluste. Der König machte ihm dieserhalb vor den versammelten Generalen heftige Vorwürfe; der Prinz legte sofort den Oberbefehl nieder und starb schon nach einem Jahre. Die Verbindung mit Schlesien war jetzt abgeschnitten, der Weg nach Berlin stand dem Feinde offen. Wirklich überfiel der kaiserliche General Hadik im Oktober Preußens Hauptstadt, zog aber nach Erpressung einer Kriegssteuer bald wieder ab. Nun rückten die Russen mit 100000 Mann in Ostpreußen ein, alles vor sich her verwüstend. Der greise Feldmarschall Lewald griff sie mit seiner geringen Macht bei Großjagerndorf (zwischen Wehlau und Insterburg) an, wurde aber geschlagen (30. August). Die Russen zogen indes bald zurück, da man den Tod der Kaiserin Elisabeth erwartete. Lewald konnte sich nun gegen die Schweden wenden, die ohne große Mühe aus Pommern
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