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1. Illustrierte preußische Geschichte - S. 244

1904 - Breslau : Hirt
244 Zweiter Zeitraum. König von Dänemark mit Napoleon ein Bündnis schloß, hatten die Elbherzogtümer von den Engländern viel zu leiden, die damals Helgoland an sich rissen, das sie nach den Befreiungskriegen auch behielten. Holstein, das bis 1806 dem deutschen Reiche angehört hatte, wnrde auch in den Deutschen Bund aufgenommen. Durch die Befreiungskriege war auch in Schleswig-Holstein das deutsche Bewußtsein reger geworden; bte Dänen aber, die Norwegen verloren hatten, waren jetzt um so eifriger bemüht, die für sie so wichtigen Herzogtümer nicht nur festzuhalten, sondern ganz dänisch zu machen. Da nun der Mannesstamm des dänischen Königshauses dem Aussterben nahe war, in Dänemark die weibliche Linie, in Schleswig eine männliche Nebenlnue folgen mußte, so erklärte Christian Viii. durch den „offenen Brief" (1846) daß Schleswig - Holstein stets unzertrennlich mit Dänemark verbunden bleiben also auch m werblicher Linie forterben solle, während die Schleswig-Holsteiner das bevorstehende Erlöschen der älteren Linie ihres Herrscherhauses zu benutzen gedachten um von Dänemark loszukommen. Herzog Christian, das Haupt der Augustenburger Familie, dre nach sallschem Gesetz zur Erbfolge in Schleswig-Holstein berechtigt war. protestierte samt seinem ganzen Hause gegen den „offenen Brief" und verlangte namens der schleswig-holsteinischen Stände eine gemeinsame neue Verfassung für die Herzogtümer. Christians Veh. Nachfolger Friedrich Vii. brachte die Empörung zum Ausbruch, indem er Schleswig einverleibte und Holstein eine freie Verfassung versprach. Sofort erhoben sich die Schleswig-Holsteiner, und deutsche Turner und Studenten eilten ihnen zu Hilfe. Der König von Preußen sandte den greisen Feldmarschall Wrangel, der das Danewerk zerstörte und die Dänen nach einem Siege bei Düppel ans dem Lande trieb. Als aber preußische Truppen auch in Jütland einrückten, um sich für den Schaden zu rächen, den die dänische Flotte dem preußischen Handel zufügte, traten die europäischen Großmächte dazwischen, die den dänischen Gesamtstaat zu erhalten wünschten; besonders Rußland nahm eine so drohende Haltung an, daß Friedrich Wilhelm Iv., der ohnehin die Erhebung der Herzogtümer als eine Art Revolution ansah, zu Malmö einen Waffenstillstand aus sieben Monate schloß. Aber die Verhandlungen mit Dänemark zerschlugen sich; im Frühjahr griffen die Bewohner der Herzogtümer abermals zu den Waffen, unterstützt von deutschen Bundestruppen. Wieder wurden die Dänen geschlagen, und die schleswig-holsteinische Armee verfolgte den Feind bis unter die Thore von Fridericia; die Bnudes-truppeu folgten nur zögernd. Zum zweitenmal ward unter dem Druck auswärtiger Mächte ein Waffenstillstand geschlossen; die übrigen deutschen Bundestruppen kehrten heim, nur die Preußen hielten noch Schleswig besetzt. Ein ganzes Jahr ruhte nun der Krieg; dann schloß Preußen mit Dänemark Frieden und überließ die Schleswig-Holsteiner ihrem Schicksal. Aber unverzagt setzten diese, obwohl sie vor Fridericia durch die ausfallenden Dänen schon eine empfindliche Niederlage erlitten hatten, den Krieg gegen den ihnen jetzt weit überlegenen Gegner fort. Nachdem sie auch noch bei Jdstedt (Juli 1850) geschlagen waren, vermochten sie sich nur mit Mühe noch kurze Zeit zu halten. Inzwischen hatte sich Preußen ans dem Tage zu Olmütz (S. 246) vor Rußland und Österreich gebeugt; Preußen und Österreich forderten nun von den Schleswig-Holsteinern die Einstellung der Feindseligkeiten und sandten Truppen ab, um sich Gehorsam zu erzwingen. In dem Londoner Protokoll (8. Mai 1852) bestimmten dann die europäischen Großmächte, daß der dänische Gesamtstaat ungeteilt auf den Prinzen Christian von Glücksburg übergehen solle.
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