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1. Westfälische Heimatgeschichte - S. 59

1913 - Münster (Westf.) : Coppenrath
— 59 — Jahre 1723 vereinigte Friedrich Wilhelm I. beide Behörden, Amtskammer und Kommissariat, zu einer Kriegs- und Domänenkammer, die für Westfalen ihren Sitz in Cleve, später in Hamm hatte. — An der Spitze dieser neuen Behörde stand ein adeliger Präsident. Unter ihm waren zwei bürgerliche Direktoren und mehrere Räte tätig. „Diese mußten durchweg gute Köpfe sein." Jedem Rat war die Aufsicht über mehrere Städte anvertraut. Manche Verwaltungsschäden hatten sie zu beseitigen. Nicht wenige Ratsfamilien, die bisher aus dem vollen „Stadtsäckel" gezehrt hatten, mußten sich jetzt haushälterisch einrichten. Die Zahl der Ratsherren wurde erheblich eingeschränkt. Ihr Amt durfte sich nicht mehr vererben. Jeder hatte in einer Prüfung und Probezeit den Nachweis seiner Befähigung zu bringen. — In allen städtischen Angelegenheiten und Entscheidungen mußte dem Präsidenten berichtet werden. Beim Bestimmen der Steuer, der Einnahmen und Ausgaben des Stadthaushaltes, in gerichtlichen und polizeilichen Fragen wollte die Berliner Centrale gehört werden. So schärfte die preußische Verwaltung den Beamten der Heimatprovinz das „preußische Pflichtgefühl" ein. Bei der Regierung, der damaligen Gerichtsbehörde, waren viele untaugliche Beamte. Als Richter war dem König „der dümmste Teufel" gerade gut genug. Die Prozesse wollten damals kein König Friedrich Wilhelm I. Ende nehmen. — Der Regierung waren von Preußen. Untergerichte untergeordnet, deren strenge Beamte mit den Landleuten unserer Heimat nicht auf gutem Fuße standen. Steuern. Das Jahr 1716 brachte den westfälischen Landen eine neue Steuer, die Akzise. An den Toren der Städte wurden von den gangbarsten Lebensrnitteln Abgaben erhoben (Münster, Stadttore). Man erhob die Mahl- und Schlachtsteuer. Auf dem Lande wurde die Viehsteuer, auch Mast-geld, verlangt. — Der alte Satz: „Der Bauer zahlt mit Gut, der Adelige sein Blut" galt nicht mehr. Für jedes Ritterpferd, das der Adel bisher zum Kriegsdienste stellte, zahlte er nunmehr 40 Taler. So verfiel das Recht der Steuerfreiheit für den Adel mit den veränderten Zeitverhältnissen. Der König sagte darüber ganz erfreut: „Ich wollte wünschen, daß ich mir alle Daghe so tauschen konnte, als den wollte ich recht schachern lernen."
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