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1. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 41

1901 - Berlin : Weidmann
Die Zeit Karls des Großen. 41 nur kleine Minderzahl, aber auch Dienstleute, Arbeiter, Schüler, Knechte und Gäste mußten sich der strengen Ordnung fügen, welche außerhalb der Klausur galt. Ju der Nähe endlich lag das Dors mit pflichtigen Landleuten und darin andere Handwerker und Diener des Klosters, und unweit die Burg eines reisigen Dienstmanns, welchem der nächste kriegerische Dienst und Schutz seiner Patrone oblag. (S’r war vornehmen Brüdern verwandt und ohne Zweifel einer der wohlhäbigsten Landgenossen. Nächst den Meiereien des Königs waren die Klostergüter damals ant sorgfältigsten bewirtschaftet; in den Gärten der Mönche hat die deutsche Sonne zuerst den Pfirsichen und Aprikosen rote Bäckchen gemalt, die weiße Lilie und die volle Rose der Römer wurden hier zuerst bewundert und in den lateinischen Versen zum Schmuck himmlischer Schönheit verwandt. Trotz der strengen Regel verstanden die Brüder auch für die seltenen Tage eines Conviviums und für den Tisch ihres Abtes gute Dinge zu bereiten, Kochkunst und Pflege des Weines wurden mit derselben pedantischen Sorgsalt geübt, welche alle Thätigkeit der alten Klöster bezeichnet. Aber auch höherem Künstlertalent bot die heilige Genossenschaft den sichersten Schutz, Maler und Baukünstler erlangten ant leichtesten als Mönche Ruf, sie wurden zur Ausübung ihrer Kunst auch aus dem Kloster versendet und arbeiteten bei Bischöfen und in Fürstenhäusern zu Ehren ihres Heiligen. Die segensreichste Thätigkeit der Benediktiner aber war die Einrichtung von Klosterschulen; überall waren die Angelsachsen als Lehrer thätig gewesen. Die Schule war stets eine zwiefache, eine innere und äußere. In der äußeren, der kanonischen, wurden die Söhne der Edlen und Freien aus der Umgegend in einer Pension unter strenger Zucht gehalten, die Schüler der innern trugen die dunkle Mönchskutte und lebten in der Klausur und unter dem Zwange der Klosterregel. Der weltliche Unterricht war Lesen, Schreiben und Rechnen, vor allem Latein; ein tüchtiger Lehrer hielt darauf, daß nicht nur in den Lehrstunden, sondern auch sonst von den ältern Schülern nur Latein gesprochen wurde. Das scheidende Altertum hatte seine zusammengeschrumpfte Schulweisheit in Lehrbüchern überliefert, welche das Material derselben in sieben „freien Künsten" zusammenschlossen: Grammatik, Rhetorik, Dialektik, dann
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