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1. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 63

1901 - Berlin : Weidmann
Das Mittelalter. (1100—1250.) 63 wo der Glanz und Müßiggang vornehmen Dienstes verweichlichte, sondern bei einem festen und erprobten Lehrmeister. Jetzt ward der Knappe im Reiterhandwerk unterwiesen; dazu gehörte außer den alten Turnübungen: Steinstoß, Wurf, Sprung, vor allem Gebrauch der Waffen, dann die vornehme Jagd mit Falken und mit Winden,1) höfischer Tanz und ritterlicher Dienst bei Frauen durch Liederdichtung und Gesang. Der junge Knecht nahm teil an den Fahrten seines Herrn und wartete ihm auf bei Spiel, Fehde und Krieg. Es scheint, daß der Jüngling als Knecht einen Beinamen erhielt, mit dem er von seinen Gesellengerusen wurde; wenigstens sind in den höfischen Kreisen charakterisierende Beinamen sehr häufig, welche aus Laune, Spott, Haß beigelegt werden, zuweilen als Pseudonyme den wirklichen Namen ihres Besitzers verstecken. Der junge Knecht turnierte eifrig mit seinen Gefährten die Ritterschaft zu lernen um besondere Knechtspreise. In jedem Berus wird streng unterschieden zwischen dem Herrn, der das Amt mit allen Rechten ausübt, und den lernenden und helfenden Arbeitern, Kind und Knecht sind überall die Vorstuseu zur Ehre des Herrn, beim Bauer, Handwerker, Kaufmann, sogar die Mönche waren in Würden und Rechten abgestuft. Und sehr früh muß der systematische Sinn der Germanen und ihre Freude an bedeutsamem Brauch in jedem dieser Lebenskreise die Rechte der einzelnen Stufen sorglich bestimmt und die Einführung mit weihendem Eeremoniel umgeben haben. Hatte sich der Knecht in Ritterschaft wacker geübt, stammte er von einem Vater, welcher selbst den Ritterschlag erhalten hatte, oder war er seinem Herrn besonders wert geworden, so erhielt er feierlich die Ritterwürde. Von dem Brauch, der sich allmählich dabei ausbildete, war der älteste das Umgürten mit dem Ritterschwert durch den Herrn, seit den Kreuzzügen unter kirchlicher Weihe der Waffen und Ablegung eines Gelübdes, wodurch der Ritter sich verpflichtete, treu gegen das Reich zu fein, Frauen zu ehren, Gotteshäuser, Witwen und Waisen zu schirmen. Diese Ceremonie der Schwertleite war bei Vornehmen, den geistlichen Crden und in späterer Zeit feierlicher. J) Zu dem altertümlichen Wort „Wind"-Windhund, das in späterer Zeit nicht mehr verstanden wurde, ist dann »Hund" zur Erklärung hinzuaesetzt, wie „Wurm" in Lindwurm u. a.
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