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1. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 90

1901 - Berlin : Weidmann
90 Vom Interregnum zur Reformation. stunde von 11—12 beschränkt wird. In den Flußarmen, welche durch die Stadt führen, hat das Vieh seine Schwemmen, dort brüllt und grunzt es und verengt den Weg für Menschen und Karren. Da fehlt auch der Mist nicht, auf abgelegenen Plätzen lagern große Hausen, und wenn die Stadt sich einmal zu einem Kaiferbefuch oder einer großen Messe schmückt, dann läßt sie, um säuberlich auszusehen, nicht nur die Gehängten vom Galgen abnehmen, sondern auch den Dünger von Straßen und Plätzen der Stadt schassen. Die Hauptstraßen der Stadt sind hier und da gepflastert, längs der Häuser besondere Steinwege, und vornehme Städte, wie Aachen, Nürnberg, Ulm halten städtische Pflasterer und lassen sich die Straßenbesserung etwas kosten. Aber nicht überall war man so weit, in Frankfurt wurden die Hauptstraßen bis 1399 nur durch Holzwellen, Sand und kleine Steine gebessert; doch muß der Weg oft schwierig gewesen sein, es gab für die Domherren eine gesetzliche Entschuldigung beim Konvent zu fehlen, wenn der Straßen-fchnttttz arg war. Wurde auf einem Platze der Stadt ein Fest gefeiert, ein Stechen oder Schauspiel, dann wurde der Platz mit Stroh belegt; dasselbe durste jeder Bürger vor seinem Hanse thun. Wer bei schlechtem Wege ausging, fuhr in schwere Holzfchuhe; von den Ratsherren wurde gefordert, daß sie diese vor der Sitzung auszogen. Auf den Straßen sind die Brunnen häufig, es sind einfache Ziehbrunnen mit Rolle, Kette und Doppeleimer, wird der eine heraufgewunden, so fährt der andere zur Tiefe; wo gutes Wasser fehlt, sind die Städte feit ältester Zeit bemüht gewesen, reine Quellen und Bäche in die Stadt zu leiten. Dafür sind sogar Hebemaschinen errichtet — feit 1292 in Straßburg; der Meister, welcher sie erbaute, verunglückte bei dem kunstvollen Werke. — Oft haben die Bürger darum große Anstrengungen gemacht. Sogar das kleine Gotha hat sich mit Hilfe eines kunstreichen Mönches durch Visierrute und unendliche Arbeit eine Wasserader wohl zwei Stunden weit über und zwischen Höhen herzugeführt. Denn an reichlichem Wasser hing das Gedeihen der Stadt. Für das Vieh und gegen Brandunglück, zum Schutz gegen außen, vor allem aber für städtische Gewerbe war es unentbehrlicher als jetzt. Ohne Stadt-
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