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1. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 124

1901 - Berlin : Weidmann
124 Das Jahrhundert des deutschen Krieges. Zumal im Lager mußten die Regimenter sorgfältig nach Beschaffenheit ihrer kameradschaftlichen Gefühle zusammengelegt werden, Deutsche und Welfche immer auseinander. Der Feldmarschall oder Quartiermeister wählte den Platz des Lagers womöglich an fließendem Wasser, auf einer Stätte, die der Verteidigung günstig war. Zunächst wurde der Raum für den Feldherrn und seinen Stab ausgemessen. Dort erhoben sich die großen verzierten Zelte auf verbotenem Grund, der durch eine Barriere und eingesteckte Spieße, oft durch Befestigungen von dem übrigen Lager getrennt war. In der Nähe blieb ein freier Platz mit der Hauptwache; weilte das Heer längere Zeit im Lager, fo wurde dort der Feldgalgeu als Warnungszeichen aufgerichtet. Jedem Regiment und Fähnlein wird mit Zweigen seine Stelle abgesteckt, dann rücken die Truppen ein, Glieder und Rotten werden geöffnet, die Fahnen jedes Regiments werden in Reihen nebeneinander in die Erde gesteckt, dahinter liegt in parallelen Linien die Lagerstätte des Fähnleins, je fünfzig Mann in einer Reihe, bei der Fahne der Fähnrich, in der Mitte der Lieutenant, am Ende der Hauptmann, hinter beiden die Zelte der Oberoffiziere und Beamten, der Feld-scheer neben dem Fähnrich, der Kaplan in der Nähe des Hauptmanns. Die Offiziere wohnen in Zelten, welche oft konische Form haben und mit Stricken am Erdboden befestigt sind. Die Gemeinen bauen sich auf dem angewiesenen engen Raume ihre kleinen Hütten von ^troh und Brettern. Neben der Hütte steckt der Pikenier seinen Spieß in den Boden, die Piken, Kurzspieße, Hellebarden, Partisanen und Standarten zeigen schon von weitem Rang und Waffe der Zeltbewohner. In den Hütten hausen die Soldaten häufig zu zweien oder vieren, bei ihnen Weiber, Dirnen, Buben und Hunde. So lagert Fähnlein neben Fähnlein, Regiment neben Regiment im großen Viereck oder im Kreise, das ganze Lager ist von breitem Raum umgeben, der zum Lärmplatz dient. Vor dem dreißigjährigen Kriege war es gewöhnlich, um das Lager eine Wagenburg zu schlagen, dann wurden die Traiu- und Bagagewagen in doppelter oder mehrfacher Reihe an einander geschoben und mit Ketten oder Klammern zum großen Viereck oder Kreis verbunden, die notwendigen Ausgänge freigelassen. Damals hatte die Reiterei zunächst an der inneren Seite der Wagen ihr Lager; für die Pferde waren
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