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1. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 164

1901 - Berlin : Weidmann
164 Die neue Zeit. werden. An seine Ausdauer wurden sehr große Anforderungen gestellt, nicht geringere an seine Gewandtheit im Gebrauche der Angriffs- und Schutzwaffen für das Nahegefecht. Der römische Legionssoldat blieb mehre Jahre Rekrut, während dieser Zeit wurde ihm ein Sturmangriff ungern zugemutet, nur langsam bildete sich die Armeskrast für den Speerwurf und noch schwerer die ruhige, kaltblütige Vorsicht in der Verteidigung. Die Überlegenheit alter Soldaten über junge war eine ganz unzweifelhafte, und die Schlacht nutzte weit völliger die ganze Körper- .und Seelenkraft der einzelnen aus, als jetzt. Aber gerade darum war der Kampf selbst für den Krieger weit mehr eine Betätigung seines persönlichen Acutes und seiner Geschicklichkeit als jetzt. Jeder einzelne kämpfte selbständiger, und sobald er für kurze Zeit aus verhältnismäßig sicherer Decknng in den Bereich feindlicher Gefchoffe trat, mit größerer Aussicht sich zu wahren, als jetzt; er stand wie in der Arena, von tausend leidenschaftlich Beteiligten beobachtet, er suchte sich seinen Gegner und wurde von ihm gesucht. So waren die peinlichen Eindrücke, welche er vor seinem Eintritt in den Kampf erhielt, weniger furchtbar, der Kampf felbst einer tüchtigen Rauferei immer noch ähnlich. Zuverlässig hatte der Anblick der wütenden Gesichter in der feindlichen Schlachtlinie und das wilde Geschrei nichts Ermutigendes, aber auch seine Freunde riefen, und er fah vorwärtsgewandt mehr die Verluste der Feinde als die feines Heeres. Der einzelne Soldat war damals in der Schlacht mehr, der Offizier verhältnismäßig weniger, die Centurionen sprangen beim Ansturm auch in erster Linie ein, sie lenkten die Bewegungen der Streitenden durch Zuruf, aber der Krieger war sür Angriff und Verteidigung vor allem auf sich selber angewiesen. Als die Germanen gegen diese römische Kampsiveise ihre Kraft versuchten, fiel dem Römer auf, wie sorglos um Deckung sie sich den Geschossen aussetzten; statt sich mit Lederkoller, Schienen, Helm zu wahren, zogen sie vor dem Kampf ihren Reito, die Jacke, ans, und ließen das lange Haar frei im Winde flattern. Sie gaben wenig auf den vorbereitenden Gerkampf, sondern warfen sich in ungeheurem Ansturm, ihrer Größe und Körperkraft vertrauend, über die kleineren Römer und schmetterten mit Schwert, mit Kaia und Frankiska (Keule und Axt) die ersten Reihen der Römer nieder.
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