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1. Lesebuch aus Gustav Freytags Werken - S. 210

1901 - Berlin : Weidmann
210 Schilderungen aus den Romanen. und schrieen die Neuigkeit in die Täler. Es war nicht das kleine Kreuzheer, welches den eingeborenen Söhnen des Ostens solche Scheu einjagte, ihre Späher hatten oft in die leeren Lagergassen der Christen geschaut und auch die Schiffe der kleinen Flotte gezählt, welche der Kaiser heranführte. Es war der Name des einen Mannes, der die Kühnsten mit banger Sorge erfüllte. Nicht grundlos war die Scheu, mit welcher sie ihn betrachteten, denn sie hatten im Guten und Bösen die Gewalt seines Wesens erfahren. Er hatte Sicilien den Helden ihres Volkes entrissen, jeden Widerstand niedergeschlagen, alle seine Feinde vom Erdboden vertilgt. Sie wußten, daß er erlittene Kränkung nicht vergaß, und daß er Untreue zu rächen wußte, ausdauernd, kalt die Stunde erwartend, aber sicher und erbarmungslos gleich einem Geiste der Luft, der unsichtbar den tötenden Hauch entsendet. Doch wie er sie mit Schrecken erfüllte, so verstand er ihnen auch zu gefallen durch vornehmen Stolz, durch sein prachtvolles Wesen und durch das hochsinnige Vertrauen, welches er den unterworfenen Bekennen: des Islams schenkte. Denn ans ihnen wählte er die Leibwache, die ihn immer umgab. Mit den Sultanen der Sarazenen verkehrte er durch Gesandte wie mit stammverwandten Fürsten und gern tauschte er mit ihnen Geschenke; die arabischen Gelehrten und Dichter pilgerten zu seinem Hofe, er selbst kannte ihre heilige Sprache und hatte Verständnis für die Weisheit und Kunst des Morgenlandes. Wo er als Herr waltete, hielt er streng darauf, daß die Muhamedaner in ihrem Glauben nicht gestört wurden, ihre Muezzim riefen in Palermo und Messina zum Gebet wie in Kairo und Damaskus und gern verkündeten ihre weisen Männer, daß er kein Christ sei wie die andern, sondern eher ein Bekenner des Propheten. Während das Mißtrauen der päpstlichen Partei jede Tat seines Lebens feindselig deutete, empfing ihn die Bewunderung der Ungläubigen als einen Mann, der an Stärke und Weisheit allen überlegen fei. 43. Deutscher Orden im Osten. (Ahnen 3 ^Brüder vom deutschen Hauses 421—428). Ans dem Hügellande Thüringen bewegte sich ein reisiger Zug ostwärts nach den Usern der Weichsel. In der Urzeit hatte das
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