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1. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 169

1907 - Berlin : Schultze
— 169 — zu bannen, entstand im Laufe der Zeit die Einrichtung der Polizei-und der Nachtwächter, die mit großem Horn und langem Spieß auf den Straßen patrouillierten. Später, namentlich nach den Kreuzzügen, begannen Handel und Gewerbe immer mehr sich Eingang zu verschaffen. Auch die Künste wurden gepflegt. So geben der Kölner Dom, das Straßburger Münster noch heute Zeugnis von der blühenden Baukunst. Die Goldschmiedekunst, welche köstliche Schreine für die Leiber der Heiligen, Kelche, Kruzifixe u. s. w. schuf, sowie die Kunst des Siegelschneidens standen in hohem Ansehen. Fast jede Stadt hatte seit dem Ende des 12. Jahrhunderts ihr besonderes Wappen. Auch Gesang und Saitenspiel wurden hinter den düsteren Mauern der Stadt gepflegt; man lteß die alten Heldensagen in Liedern erklingen, und Spielleute mit Fiedel, Harfe und Pfeife erheiterten das ernste Leben der Bürger. Die Geschlechter und die Zünfte. — Die Bewohner der Städte waren anfangs fast ausschließlich nicht vollfreie Leute, sondern Dienstmannen des Königs oder Grundbesitzer und Handwerker, welche dem Stadtherrn, dem Bischof, Grafen oder König zu besonderen Leistungen (Frondiensten) oder Abgaben verpflichtet waren. Aus ihnen bildete sich die niedere Bürgerschaft, die Gemeinen. Später zogen neben den von Heinrich I. durch das Los berufenen freien Bauern auch andere Freie, ja selbst Ritter der Sicherheit oder des Gewinnes halber in die Städte und bildeten die Vornehmen der Stadt, den städtischen Adel, die Geschlechter oder Patrizier (Ehrbare), die sich allerhand Vorrechte anmaßten und Ratsherren und Richter nur aus ihrer Mitte wählten. Aus den Unfreien entwickelte sich im Lause der Zeit der Handwerkerstand, der sich namentlich infolge der Einwirkung der Kreuzzüge zu hoher Blüte entfaltete und an Macht und Ansehen immer mehr zunahm. Um sich gegenseitig zu schützen und das Verlangen nach größeren Rechten zu befriedigen, traten, namentlich im 13. Jahrhundert, die tandwerker zu engeren Verbindungen, Innungen (Einigungen), ünften oder Gilden zusammen, welche gewisse Rechte und Pflichten auf sich nahmen, sich äußerlich durch Fahnen, Abzeichen und bestimmte Bräuche unterschieden und die gemeinsamen Angelegenheiten ihres Gewerbes wahrten. So entstanden die Innungen der Tuchscherer, Brauer, Bäcker, Schlächter u. s. w. Die vornehmsten Zünfte waren die mit Erfolg wirkenden „Bauhütten", städtische Baubrüderschaften von Künstlern und Handwerkern, denen die großartigen Kirchen- und Rathausbauten des Mittelalters ihre Entstehung verdanken. An der Spitze der Innung stand der Jnnungs-
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