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1. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 301

1907 - Berlin : Schultze
— 301 — Durch solche Begeisterung ermutigt, schloß der König mit dem russischen Kaiser ein Bündnis zu Kalisch (28. Februar) zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit Europas. Nachdem Friedrick Wilhelm am 10. März, dem Geburtstage der verewigten Königin Luise, als Auszeichnung für die Helden des bevorstehenden Kampfes den Orden des „Eisernen Kreuzes" mit der Inschrift: „Mit Gott für König und Vaterland" gestiftet hatte, erfolgte am 16. März die Kriegserklärung Preußens an Frankreich. Am 17. März erschien der denkwürdige Aufruf des Königs „An mein Volk", welcher also lautete: „So wenig für mein treues Volk als für Deutsche bedarf es einer Rechenschaft über die Ursachen des Krieges, welcher jetzt beginnt. Klar liegen, sie dem unverblendeten Europa vor Augen. Wir erlagen unter der Übermacht Frankreichs. Der Friede, der die Hälfte meiner Untertanen mir entriß, gab uns seine Segnungen nicht; denn er schlug uns tiefere Wunden als selbst der Krieg. Das Mark des Landes war aufgesogen. Die Hanptfestungen blieben vom Feinde besetzt; der Ackerbau war gelahmt, sowie der sonst so hoch gebrachte Kunstfleiß unserer Städte. Die Freiheit des Handels war gehemmt und dadurch die Quelle des Erwerbes und des Wohlstandes verstopft. Das Land war ein Raub der Verarmung. „Durch die strenge Erfüllung eingegangener Verbindlichkeiten hoffte il meinem Volke Erleichterungen zu bereiten und den französischen Kaiser endlich zu überzeugen, daß es sein eigener Vorteil sei, Preußen seine Unabhängigkeit zu lassen. Aber meine reinsten Absichten wurden durch Übermut und Treulosigkeit vereitelt, und nur zu deutlich sahen wir, daß des Kaisers Verträge mehr noch wie seine Kriege uns langsam verderben mußten. Jetzt ist der Augenblick gekommen, wo alle Täuschung übet unsern Zustand aufhört. „Brandenburger, Preußen, Schlesier, Pommern, Litauer! Ihr wißt, wa8 Ihr feit sieben Jahren erduldet habt; Ihr wißt, was Euer trauriges Los ist, wenn wir den beginnenden Kampf nicht ehrenvoll enden. Erinnert Euch ati die Vorzeit, an den Großen Kurfürsten, den Großen Friedrich! Bleibet eingedenk der Güter, die unter ihnen unsere Vorfahren blutig erkämpften, Gewissensfreiheit, Ehre, Unabhängigkeit, Handel, Kunst-fleiß und Wissenschaft! Gedenkt des großen Beispiels unserer mächtigen Verbündeten, der Russen; gedenkt der Spanier und Portugiesen! Selbst kleine Völker sind für gleiche Güter gegen mächtigere Feinde in den Kamps gezogen und haben den Sieg errungen; erinnert Euch an die heldenmütigen Schweizer und Niederländer! Große Opfer werden von allen Standen gefordert werden; denn unser Beginnen ist groß und nicht gering die Zahl und die Mittel unserer Feinde. Ihr werdet jene lieber bringen für das Vaterland, für (Suern angebornen König als für einen fremden Herrscher, der, wie so viele Beispiele lehren, Eure Söhne und Eure letzten Kräfte Zwecken widmen würde, die Euch ganz fremd sind. Vertrauen auf Gott. Ausdauer, Mut und der mächtige Beistand unserer Bundesgenossen werden
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