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1. Grundriß der braunschweigischen Geschichte - S. 41

1905 - Braunschweig : J. H. Meyer
— 41 — Neben der Verwaltungsorganisation war jetzt das st e h e n d e Heer, dessen Entstehung in die Zeit des Herzogs August fällt, die kräftigste Stütze des absoluten Fürstentums geworden. Die Stärke der braunschweigischen Truppen ist oft eine sehr erhebliche, die Kräfte des Landes weit übersteigende gewesen, so zur Zeit der Mitregierung Anton Ulrichs und während des siebenjährigen Krieges, in dem das Heer zuletzt bis aus 16 000 Mann gebracht wurde. Die kostspielige Hofhaltung, die Verwaltung und das Heer steigerten die Staatsausgabeu bedeutend. Die Staatswirtschaft bildete sich auch iu Braunschweig-Wolfenbüttel aus. Das Land wurde ein einheitliches Wirtschaftsgebiet, das nach den Grundsätzen des Merkantilismus eingerichtet war. So empfahl Anton Ulrich in seinem Testamente feinen Nachkommen „Handel und Gewerbe recht in Flor zu bringen". Besonders suchte Karl I-, nicht immer mit Erfolg, die Industrie zu heben. Biivger und Bauern. Doch nur langsam hob sich der Wohlstand des Bürgert u m s, kräftiger entfaltete sich das geistige Leben unter der Fürsorge der fürstlichen Gewalt. Die durch den großen deutschen Krieg tief herabgekommene bäuerliche Bevölkerung erfuhr die eingehendste Fürsorge des Herzogs August d. I. Eiue Reihe von Jahren gegen Ende des Krieges und nach dem Kriege wurden die Meierzinse erlassen. So erholte sich die Landwirtschaft verhältnismäßig schnell. Doch laftetete besonders in den Zeiten Karls I. der Steuerdruck schwer aus der Bauernschaft. Erft die Regierung Karl Wilhelm Ferdinands brachte wesentliche Erleichterungen, so daß ein wohlhabender Bauernstand sich entwickeln konnte. Das geistige Leben ant fürstlichen Hofe. Es gereicht den braunschweigischen Fürsten dieser Zeit zum Ruhme, daß sie auch die Hebung des geistigen und sittlichen Lebens ihrer Untertanen sich angelegen sein ließen (s. S. 30, 36, 39). Wir sinden unter ihnen eine Reihe hochgebildeter Männer. An erster Stelle steht der gelehrte A u g u st d. I., der Begründer der Wolsenbütteler Bibliothek, Schriftsteller auf theologischem Gebiete und Freund des milden Ca-lixtus (S. 31), dessen vermittelnder kirchlicher Standpunkt unter der Regierung des gottessürchtigen Herzogs August an Stelle des strengen Luthertums Boden im Herzogtums gewann. Zum Erzieher seiner Sohne berief er den bedeutendsten deutschen Sprachforscher der Zeit, Schottelius, „den Jakob Grimm des 17. Jahrhunderts". Anton Ulrich, ein Fürst von umfassender Bildung, betätigte sich schriftstellerisch; er schrieb Romane, von denen „Die römische Oktavia" der bekannteste ist, verfaßte außerdem Singspiele und geistliche Lieber. Nahe stand dem Fürstenhause der große Leibniz, dessen Geist alle Gebiete des Wissens umspannte. Er war fürstlicher Bibliothekar zu Hannover (1676—1716) und Hofhistoriograph aller drei Linien des Weifenhauses. Auch in der bevernschen
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