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1. Deutschkunde - S. 41

1917 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Gliederung der Sprache nach Mundarten 41 Die deutsche Sprache können wir seit dem 7. Jahrhundert in ihrem Wachsen verfolgen. Ausgangs des 8. Jahrhunderts wird sie zum ersten Male im Gegensatz zum Lateinischen als die „volkstümliche" theotisca genannt (von diot --- Volk), daraus ward mhd. tiusch, dann teutsch. Ihre Grenzen zeigt die Karte, sie zeigt zugleich aber, daß besonders im Westen manches Gebiet der alten germanischen Stämme verlorengegangen ist, während nach Osten die Ausbreitung tief in fremdes Sprachgebiet geführt hat. Die Grenzen, besonders gegen die keltisch-römische Bevölkerung, waren lange schwankend (vgl. die vielen Orte mit Walen = Welschen), überhaupt zeigt sich an den Sprachgrenzen oft eine Beeinflussung durch die fremde Sprache, ebenso in den Siedlungsgebieten, deren frühere Bevölkerung ja fast nie ausgerottet wurde. Das Bild wird noch mannigfaltiger dadurch, daß bei Besiedlung durch Angehörige verschiedener Mundarten nicht immer eine siegte, sondern oft aus der Mischung eine neue Mundart entstand. Die Fülle dieser Mundarten läßt sich in zwei Hauptgruppen teilen: die niederdeutsche und die hochdeutsche. Ihre Trennung ergab sich im 6.—8. Jahrhundert durch die sogenannte hochdeutsche Lautverschiebung, der auch die Lehnwörter unterworfen wurden. Sie läßt sich kurz in den Hauptzügen durch folgenden Vergleich zeigen: Anlaut: altsächs. tw6ne zu ahd. zwene; porta zu pforta; corn zu körn (sprich khorn). Inlaut und Auslaut: altsächs. writan zu ahd. rizan (reißen); hwat zu was (was), wäpan zu wäfan (Waffe); mittelnd. hopen zu mhd. hoffen, altsächs. wrekan zu ahd. rehhan (rächen), altnd. juk: ahd. joh (sprich ch); altsächs. thenkian zu ahd. denken, dor: tor. Dein niederdeutschen Gebiet gehört zu das Niederfränkische (jetzt Niederländisches und das Niedersächsische (Plattdeutsch). Das hochdeutsche Gebiet umfaßt das Thüringische, Main- und Rheinfränkische als mitteldeutsche und das Bayrische, Alemannische und Oberfränkische als oberdeutsche Mundarten. Letztere zeigen nach Behaghel für germanisches p im Anlaut und in der Verdoppelung pf und bilden die Verkleinerung mit einer 1--Silbe, das Mitteldeutsche bildet sie mit einer ck-Silbe und sagt für p im Westen p, im Osten f. Für die Abgrenzung der einzelnen Mundarten sind hauptsächlich Verkehrsgrenzen maßgebend gewesen, doch haben auch politische und religiöse Grenzen zur Scheidung beigetragen. Auch finden sich innerhalb der einzelnen Mundarten noch allerlei Unterschiede, besonders nähern sich die Städte meist mehr der Schriftsprache als das umliegende Land. Außer nach Mundarten gliedern wir die Sprache ihrer Entwicklung nach. Das Althochdeutsche herrscht bis etwa 1100, dann werden die kurzen Endungsvokale durch das einförmige e ersetzt; zuerst im Norden, dann im Süden;.so entsteht das Mittelnieder- und Mittelhochdeutsche. Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert werden fast im ganzen Gebiet des Hochdeutschen die
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