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1. Im alten Reich - S. 159

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 159 — Zn den meisten andern Ländern hat es fast noch dreihundert Jahre gedauert, ehe sie ein solches Grundgesetz kriegten, wie der Äerzog Christoph, der von 1550—1568 regierte, es schon damals seinem Lande gegeben hat. Wenn nur alle späteren Äerzöge von Württemberg sich fromm daran gehalten und dem Äerzog Christoph an Weisheit und Gerechtigkeit geglichen hätten, dann wäre es um Württemberg wohl bestellt gewesen. Baden und Bayern. Äerzog Christoph von Württemberg machte dann auch seinem Nachbarn in Baden Mut, die Reformation einzuführen; das war der Markgraf Karl der Fromme, von 1553—1577. Sein Vorgänger Ernst, der dem bedrängten Ulrich nicht helfen wollte, hätte auch schon immer gern reformiert, denn zugetan war man dem evangelischen Glauben in jenen Gegenden überall, und die Stadt Konstanz hatte schon im Jahre des Bauernkriegs die Reformation eingeführt und 1529 die Protestation in Speyer mit unterschrieben. Aber Markgraf Ernst mochte den Kaiser nicht kränken, dachte auch immer, es würde noch einmal eine große Kirchenversammlung Zustandekommen, wie damals die in Konstanz, und die Mißstände in der Kirche abschaffen. Karl der Fromme glaubte an solch eine Versammlung nicht mehr, und als der Augsburger Reli-gionssriede jedem Fürsten das Recht gab, daß er es in seinem Lande machen durfte, wie er wollte, da gab er dem Wunsch seiner Untertanen nach und machte sein Land evangelisch. Es gehörte ihm aber keineswegs alles Land, das jetzt Baden heißt, sondern der nördliche Teil gehörte zur Pfalz, und da wohnte der Pfalzgraf auf dem Heidelberger Schloß. Zur Zeit des Augsburger Religionsfriedens war es der Pfalzgraf Otto Äeinrich, der an dem Schloß zu Heidelberg einen so wunderschönen Teil angebaut hat, daß noch jetzt die Leute aus England und aus Amerika angereist kommen, um dies herrliche Schloß zu sehen. Otto Äeinrich hat dann auch der Pfalz die Reformation gebracht, und so ist von den Ländern, die heute zum Großherzogtum Baden gehören, das meiste evangelisch geworden. Anders war es in dem Nachbarlande Bayern. Auch dort war die Reformation schnell hingekommen, und in den Städten wie Augsburg und in Nürnberg hatte das Volk bald Luthers Lieder auf dem Markt und in den Straßen gesungen. Auch die hohenzollernschen Markgrafen von Ansbach-Bayreuth waren noch früher evangelisch geworden als ihre Vettern in Brandenburg. Aber in dem Herzogtum Bayern südlich der Donau haben die wittelsbachschen
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