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1. Das neue Reich - S. 77

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 77 — Dresden, und dann werde ich wohl mit ihm fertig werden." So ging er zuerst gegen Blücher nach Schlesien, und den armen König von Sachsen, der nun einmal sein Freund sein wollte und dem Napoleon trotzdem nicht recht traute, schleppte er immer mit sich. Blücher war nun aber auch keiner von den Dummen. Er hatte berittene Jäger und andere Kavallerietruppen ganz vorne vorgeschickt, die mußten in den Bergen und Wäldern von Schlesien auskundschaften, wo Napoleon steckte und ob die Franzosen schon herankämen. Leider war das schönste Iägerkorps nicht mehr dabei, nämlich die Lützowschen Jäger. Das war eins der Freiwilligen Jägerkorps, die sich damals im Februar nach dem Aufruf des Königs in Breslau gebildet hatten. Es waren meistens Studenten oder studierte junge Leute, die dabei dienten, und der Dichter Theodor Körner, der erst 22 Jahre alt war, stand auch dabei. Der Turnvater Iahn hatte sie in Breslau aufgeschrieben, ganz nahe in dem Äause, wo der Professor Steffens die vielen taufend Freiwilligen für die Garde und die andern Truppen aufgeschrieben hatte. Weil dieses Korps von dem Major von Lützow angeworben war, hieß es das Lützowsche Freikorps: es trug schwarze Uniform, und es waren schneidige Reiter darunter, und in allen lebte ein kühner Mut. Sogar ein junges Mädchen war darunter, die hieß Eleonore Prochaska. Sie hatte sich Uniform und Waffen gekauft und die Äaare abgeschnitten und hatte sich August Renz genannt, daß alle sie für einen Mann halten mußten, und war ein schwarzer Jäger geworden. Weil sie eine feine Stimme hatte, wie Männer sie nicht haben, hatte sie gesagt, sie wäre ein Schneider. Sie ist auch unerkannt geblieben und als Äeld im Kampfe gefallen. Erst da haben ihre Kameraden gemerkt, daß sie ein Mädchen war, und haben sie wie einen tapferen Soldaten ehrenvoll begraben. — Dies kühne Jägerkorps nun hatte der Napoleon ganz und garnicht leiden können, und als der Waffenstillstand für Juni und Juli abgeschlossen war und der Major von Lützow sich nicht sehr daran kehrte, hatte Napoleon die tapfere Schar heimlich umzingeln lassen und zum großen Teil niedergehauen. Es waren nicht viele, die durch die Schnelligkeit ihrer Pferde entkommen sind: Theodor Körner war auch darunter. Er ist nicht lange darauf doch noch in einem Gefecht bei Gadebusch in Mecklenburg gefallen. Wenn nun aber die Lützowschen Jäger auch nicht mehr von Bedeutung waren, so fehlte es dem alten Blücher doch nicht an kühnen Reitern, die sich dicht an den Feind heranwagten und ihrem General über alles Nachricht brachten. Und die hatten es nun bald heraus und sagten es ihm: „Der Kaiser
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