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1. Von der germanischen Urzeit bis zur Französischen Revolution - S. 46

1911 - Leipzig : Wunderlich
3tus der Geschichte des Ordenslandes Preußen. Von Heinrich v. Treitschke. I. Die Gründung des Ordensstaates. Der helle Tag des alten deutschen Rittertums ging zur Rüste. Noch einmal, glänzender denn je zuvor, war die Blüte des adligen Deutschlands, an vierzigtausend Ritter, um ihren Helden versammelt, als der alte Kaiser Rotbart auf dem Reichshoftage zu Mainz seinen Söhnen „den ehrenreichen Schlag schlug" und selber noch mit der Lanze im adligen Spiele sich tummelte (1184). Drei Jahre noch — so nahe berühren sich Glanz und Fäulnis auf diesem steilen Gipfel altritterlicher Zeit — und der ritterfreundliche Kaiser legte dem deutschen Adel selber die Axt an die Wurzel, gab ihm das selbstmörderische Recht der Fehde. Nach abermals drei Jahren hatte der ruhmreichste Vertreter deutscher Ritterherrlichkeit im Morgenlande sein Grab gefunden. In diesen verhängnisvollen Tagen, auf demselben Kreuzzuge, der dem Kaiser den Tod gab, entstand der deutsche Orden von Sankt Marien, ein nachgeborenes Kind des älteren deutschen Rittertums. Als die Lateiner die Feste Akkon belagerten, erbarmten sich reiche Kaufleute aus Lübeck und Bremen der siechen Landsleute und nahmen sie auf in ihre Segelzelte. Deutsche Ritter boten den Verwundeten fromme Pflege, wie der Welsche sie längst schon bei seinen Templern und Johannitern fand. Nach dergrr oberung der Stadt ward die ritterliche Brüderschaft für die Dauer gestiftet, vereinigte mit sich ein älteres Hospital der Deutschen zu Jerusalem und gründete in Akkon ihren Hauptsitz (1190—1291). So standen bedeutsam deutsche Bürger an der Wiege des Ritterordens in Zeiten, da bereits adliger Übermut dem Bürger das Recht der Waffen zu bestreiten versuchte; und solange seine Größe währte, hatte der Orden alltäglich für feine frommen Mitstifter von Lübeck und Bremen gebetet. Wie unser Volk während der Kreuzzüge in dem großen Ideenaustausche der lateinischen Christenheit immer mehr empfing als gab, so ward auch der Orden nach dem Vorbilde der Welschen gestiftet. Seine kriegerische Ordnung entlehnte er den Templern, die Regeln für Siechenpflege und geistliche Zucht den Johannitern. Aber während die Templer bald in sittlicher Entartung verkamen, die Johanniter als Markmannen der
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