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1. Von der germanischen Urzeit bis zur Französischen Revolution - S. 113

1911 - Leipzig : Wunderlich
Gustav Adolf. Hz nicht mehr als einen abhängigen Gehilfen darstellen werde. Andererseits ist sicher, daß Gustav Adolf nationale Politik nicht unter kleinen Gesichtspunkten trieb; sonst hätte er in der Zeit der dänischen Not den kaiserlichen und ligistischen Lockungen nicht widerstanden, sondern die Gelegenheit benutzt, den Erbfeind unschädlich zu machen. Die Erfolge des Schneekönigs (er ist nicht der erste schwedische Monarch, dem der Name beigelegt worden ist) haben Mit- und Nachwelt in Staunen versetzt. Gustav Adolf erwies sich auf deutschem Boden als Heerführer nicht minder groß denn als Staatsmann. Man übersieht aber in der Regel, wie diese Erfolge vorbereitet waren. Schweden ist der erste europäische Staat gewesen, der an die Stelle der Söldnertruppen ein nationales Heer gesetzt, seine Krieger aus seinen Landes-kmdern genommen hat. Gustav Wasa hat langsam damit begonnen, seine Söhne haben fortgefahren, Gustav Adolf hat das System völlig durchgeführt. Das allgemein herrschende Werbesystem hätten die schwachen Finanzen des Landes nicht ertragen. Die militärische Überlegenheit, die Schweden allmählich gegenüber dem reicheren und stärker bevölkerten dänisch-norwegischen Reiche entwickelte, beruht auf dieser Neuerung. Christian Iv. war in Niedersachsen noch mit einem fast ausnahmslos deutschen, geworbenen Heere aufgetreten; Gustav Adolf führte seine Schweden heran. Sie hatten nie den sieggewohnten Truppen Tillys oder Wallen-steius gegenübergestanden, aber Gustav Adolf vertraute ihnen felsenfest. Als der Dänenkönig die Brauchbarkeit dieser Soldaten bezweifelte, erwiderte Gustav: „Ich will mich wohl verpflichten, mit meinen Reitern, obgleich sie keine schönen Pserbe haben, eine der besten Kürassier-Kom-pagnien zu chargieren, die es in Tillys ober Wallensteins Armee geben könnte." Er glaubte nicht, daß „die alten Soldaten Wallensteins ober Tillys, die 14 ober 15 Jahre gebient haben, eine stärkere Haut haben als die neu ausgeschriebenen Knechte". Den deutschen Fürsten, die er Aum Wiberstanb gegen Kaiser und Liga ermahnte, suchte er die gleichen Anschauungen beizubringen. Er schrieb 1623 an Aböls Friebrtch von Mecklenburg: „Euer Liebben kann leicht aus dem Lanbvolk 2000 Mann schreiben, der Bruder ebenso, der Herzog von Holstein wohl mehr. Ein Schiff kann des Jahres nicht viel mehr kosten, als manch Bankett einem Euer Liebben unterweilen kostet, und wäre boch Euer Liebben mit einem mehr als mit dem andern gebient. Es möchte Euer Liebben iemanb einbilben wollen, als wenn das Lanbvolk nicht zum Kriege tauget; lassen sich solches ja von den Großsprechern nicht einbilben; glauben mir, der ich täglich die Probe bavon nehmen muß, daß, wenn sie wohl geführt und fommanbiert werben, mit ihnen mehr benn mit der Solba-teska auszurichten ist." Es sinb Worte eines Mannes, der gewohnt ist, mit eigenen Augen zu sehen und alles an alles zu setzen. Und er verstaub es, biesen Geist Schmieder, Lektüre. I. Xetl. 0
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