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1. Von der germanischen Urzeit bis zur Französischen Revolution - S. 115

1911 - Leipzig : Wunderlich
Gustav Adolf. 115 Und darauf beruhen zum Teil seine Erfolge. Im Juni 1630 war Gustav Adolf gelandet; im August ward Wallenstein vom Kaiser entlassen und das kaiserliche Heer vermindert. Es geschah auf Drängen der Fürsten. Die Ausschreitungen der wallensteinischen Truppen waren ein völlig genügender Grund für die Forderung. Aber es traten auch noch andere Erwägungen in Wirksamkeit. Des Kaisers Macht war beängstigend gewachsen, beängstigend nicht nur für die vom Restitutionsedikt Bedrohten, sondern auch für seine Bundesgenossen. Wallenstein hatte Tilly, der Kaiser die Liga und den Herzog beiseite geschoben. Trotz des nahen persönlichen Verhältnisses und der gleichen religiösen Überzeugung und Stimmung fehlte es doch zwischen Ferdinand und Max nicht an Mißhelligkeiten, besonders wegen erwarteter und versprochener, doch nicht erfolgter Entschädigung und Belohnung für geleistete Hilfe in den Erblanden und in der Pfalz. Auch Bayern wollte keinen mächtigen Kaiser. Ferdinand aber hat, wie nur je einer, von der Wiederaufrichtung der Kaisermacht geträumt. Das war der festeste Zügel, an dem Wallenstein ihn leitete. Wie sollte er auch nicht nach so glänzenden Erfolgen? Aber indem er sich anschickte, die „deutsche Libertät" einzudämmen, erwuchs ihm Gegnerschaft auch im eigenen Kreise. Die Verteidigung gegen den vordringenden Schwedenkönig ist dadurch nicht wenig gelähmt worden. Rascher, als sie gewonnen waren, gingen die Erfolge der glücklichen Jahre wieder verloren. Die beiden norddeutschen Kurfürsten, die auch jetzt noch die Neutralität zu wahren gedachten und sich nur gegen Durchführung des Restitutionsedikts wehren wollten, sahen sich bald in den Strudel hineingezogen; wie die Dinge lagen, konnte es nur unter schwedischer Steuerung sein. Es gelang Gustaf Adolf wenigstens einigermaßen, „den aufgelösten Besen wieder zusammenzubinden". Ein gutes Jahr, nachdem er gelandet war, erlag ihm Tilly bei Breitenfeld. Liga und Kaiser sahen den Krieg in ihre eigenen Lande getragen. Im Mai 1632 war Gustav Adolf in München, Prag war in den Händen der Sachsen. Da wurde noch einmal Wallenstein gerufen als Helfer in der Not. Im Zusammenstoß mit ihm blieb Gustaf Adolf Sieger, aber um den Preis seines Lebens. Er starb, noch nicht 38 Jahre alt, vielleicht rechtzeitig für seinen Ruhm, vielleicht zu früh für Deutschlands Glück und Größe. Denn nie hätte Deutschland ein Anhängsel von Schweden werden können. Wie auch immer, er war der Retter des Protestantismus. Wer diese Rettung als segensvoll ansieht, wird ihn preisen müssen, wer nicht, ihm den Namen eines Mannes und Helden nicht versagen dürfen. Wunderbar, daß von einem so kleinen, so entlegenen, so armen Lande aus so Großes, Weltbewegendes geschehen konnte. Iso 8*
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