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1. Von der germanischen Urzeit bis zur Französischen Revolution - S. 116

1911 - Leipzig : Wunderlich
Der Friede des Dreißigjährigen Krieges. Von Gustav Freytag. Der Friede war unterzeichnet, die Gesandten hatten einander zur Bestätigung feierlich die Hand gereicht, auf allen Straßen ritten die Trompeter, das glückliche Ereignis zu verkündigen. Zu Nürnberg hielten die Kaiserlichen und die Schweden im großen Saale des Rathauses das Friedensbankett. Die hochgewölbte Halle war glänzend erleuchtet, zwischen den Kronleuchtern hingen dreißig Arten Blumen und lebendige Früchte in Goldlahn eingebunden herab; die Musikchöre waren zu lustigem Spiel aufgestellt, in sechs verschiedenen Zimmern versammelten sich die sechs Klassen der eingeladenen Gäste. Auf den Tafeln standen die beiden ungeheuren Schaugerichte, ein Siegesbogen und ein sechseckiger Berg, bedeckt mit mythologischen und allegorischen Figuren, lateinischen und deutschen Sinnbildern. Aufgetragen wurde in vier Gängen, jeder Gang hundertundfünfzig Speisen, dann kamen die Früchte in silbernen Schüsseln und an „lebendigen" Zwergbäumen, mit denen die ganze Tafel besetzt war; dazwischen brannte feines Rauchwerk, das einen sehr guten Geruch von sich gab. Darnach wurde das oberste Blatt der Tafel stückweis abgenommen, der Tisch von neuem mit Tellern und Servietten besetzt und mit überzuckerten Blumen bestreut, und jetzt folgte das Konfekt, dazu riesige Marzipane auf zwei Silberschalen, von denen jede zehn Pfund schwer war. Und wenn die Gesundheit Seiner Kaiserlichen Majestät zu Wien und Ihrer Königlichen Majestät von Schweden ausgebracht und auf das Gedeihen des geschlossenen Friedens getrunken wurde, mußte auf der Burg aus fünfzehn großen und kleinen Stücken geschossen werden. Zuletzt, als dies Friedensfest bis tief in die Nacht gedauert hatte, wollten die anwesenden Kriegsherren und Generäle zum Abschied noch einmal Soldaten spielen. Sie ließen sich Ober- und Untergewehr in den Saal bringen, erwählten zu Hauptleuten die beiden Gesandten, Seine hochfürstliche Durchlaucht den schwedischen Generalissimus Herrn Karl Gustav, Pfalzgrafen bei Rhein, der nachher König von Schweden wurde, und Seine Exzellenz den General Piccolomini, zum Korporal aber den Feldmarschall Wränge!; alle Generäle, Obersten und Oberstleutnants wurden zu Musketieren gemacht. So marschierten die Herren um die Tafel, schofserr ein
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