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1. Von der germanischen Urzeit bis zur Französischen Revolution - S. 140

1911 - Leipzig : Wunderlich
140 Hermann v. Petersdorff. Nichts band er seinem Sohne so auf die Seele als das Heer, genau so wie er es siebzehn Jahre später in der Todesstunde wiederum getan hat. Er drohte ihm mit der Entziehung seines Segens, wenn er auch nur den geringsten Abstrich von diesem Heere machen würde. „Und gebe Euch den Fluch, den Gott dem König Pharao gegeben hat, daß es Euch so gehe wie Absalon." An einer anderen Stelle hieß es: „Die Euch die Wahrheit sagen, das sind Eure Freunde," ein Wort, das von der Lebenserfahrung des damals erst viernnddreißigjährigen Königs Zeugnis ablegt. „Arbeiten müßt Ihr, so wie Ich beständig getan; ein Regent, der mit Honneur in die Welt regieren will, muß sein Affairen alles selber tun; denn die Regenten sind zur Arbeit erkoren und nicht zum faulen Weiberleben." Das war der Grundgedanke seiner Regierung. Sodann folgten einzelne Verwaltungsmaximen. Zunächst ein Kardinalsatz des Merkantilsystems, das drüben in Frankreich von Eolbert begründet, inzwischen aber wieder verlassen worden war, um nunmehr in Preußen erst recht praktisch durchgeführt zu werden: „Wenn das Land gut penplieret ist, das ist der rechte Reichtum." Im weiteren entwickelte er ebenfalls als Anwalt des Merkantilismus die Vorzüge einer Gewerbepolitik. „Ergo Manufakturen im Lande ein recht Bergwerk geheißen werden kann." „Ein Land sonder Manufakturen ist ein menschlicher Körper sonder Leben." Offen räumte er dem Sohne ein, daß ihm die Justizorganisation nicht geglückt sei, und bezeichnete schon damals Eoc-ceji als zum Präsidenten geeignet. Mit gerechtem Stolze rief er aus: „Ist gewiß ein recht Meisterstück, daß in nenn Jahren ich die Affairen, alles wieder in so gute Ordnung und Verfassung gebracht." Zu anderen Zeiten hatte er wohl auch Stunden des Kleinmuts, und es wollte ihm so scheinen, als wenn er seine ganze Zeit nutzlos verloren hätte. So schrieb er am 14. Juli 1727 dem Dessauer: „Daß es mir so nahe gehet, in die 14 Jahr nichts gemacht zu haben, und alle meine Mühe, Sorge, Fleiß und Geld alles umsonst ist... Wenn die vierzehn Jahr wieder zurück hätte! ä la bonne heure! aber diese sein fort, ohne etwas zu tun." Diese kleinmütigen Stimmungen sind im wesentlichen auf Rechnung seiner Mißerfolge in der auswärtigen Politik zu setzen. Denn diese bildet die Kehrseite der sonst so ruhmvollen Regierung Friedrich Wilhelms. Sein Kindergemüt, sein gerader, offener Sinn und seine puritanische Frömmigkeit paßten schlecht zu der verlogenen, schuftigen Welt, die ihn umgab, und da ihm nicht durchaus die Gabe verliehen war, einen Standpunkt über diesen Dingen zu gewinnen, so konnte es nicht ausbleiben, daß er ihnen unterlag und oft ein Spielball in den Händen der ihm entgegenstehenden Elemente und ihrer Werkzeuge wurde... Friedrich Wilhelm hat zwei Erwerbungen an Land für feinen Staat gemacht. Die wichtigste war die von Stettin mit Vorpommern bis zur Peene durch den Stockholmer Frieden im Jahre 1720. Eine andere
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