Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Altertum - S. 3

1913 - Leipzig : Wunderlich
— 3 — auch die Kultur eine andere sein, d. H. eine ganz verschiedene Entwicklung durchmachen muß. Von den Inhabern dreier dieser Kulturen herrscht auch unter den Gelehrten, die sonst sehr verschiedene Ansichten vertreten, kein Streit über die Rassenzugehörigkeit. Die kleinasiatische Kultur gehörte der kleinasiatischen Rasse an, die jetzt zum größten Teile wohl nicht ausgestorben ist, aber bei den wechselreichen Geschicken, die Kleinasien betroffen, durch Unterjochung allmählich von Völkern gar mancherlei anderer Rassen aufgesogen wurde. Nur wenige Reste dieser einst auch über einen großen Teil Vorderasiens verbreiteten und mächtigen Völkerfamilie leben heute noch in den Gebirgstälern des Kaukasus, wo sie sich ethnologisch und sprachlich rein bis heute erhalten haben. Darum wird von neueren Forschern diese Rasse auch die kaukasische genannt. Der große vorderasiatische Kulturkreis ist in den historisch erkennbaren Zeiten, also rund seit 3000 v. Chr., das Gebiet semitischer Völker, und die Träger der ägyptischen Kultur gehörten der hamitischen Rasse an. Es bleibt also für die vierte Kultur, die sich am reichsten um das Becken des ägäischen Meeres' entfaltete, die aber auch in ganz Mitteleuropa verbreitet war1), eigentlich keine andere Rasse übrig als die arische. Dennoch herrscht gerade darüber unter den Gelehrten noch viel Streit, auf dessen einzelne Punkte und Fragen einzugehen hier nicht Gelegenheit ist... Über die Grenzen der ägäischen Kultur ist schon oben die Rede gewesen; schon in sehr alten Zeiten dehnte sie sich östlich bis zur Insel Cypern, westlich bis Sizilien aus, und im Norden, in Mitteleuropa, finden wir eine Kultur, die, noch älter als die ägäische, den größten Teil des in Ägäa nachweisbaren Formenschatzes vorgebildet zeigt. Andererseits tritt in Kleinasien im Binnenlande zwischen dem i) Über den Zusammenhang der ägäischen Kultur, besonders der ägäischen Schrift mit der arisch-europäischen gibt derselbe Verfasser in seinem geistvollen Aufsätze: „Beiträge zur Schriftgeschichte" (erschienen in den Mitteilungen des Allg. Deutschen Schriftvereins, Nr. 5 6, Berlin 1912) höchst interessante Aufschlüsse. Er bringt neue Gründe dafür, daß die Buchstabenschrift eine urarische Erfindung und die germanische Runenschrift ihre älteste Form ist, und faßt zuletzt seine Ergebnisse in folgender Weise zusammen: „Der Ursprung der europäisch-arischen Schrift geht weit hinter den aller anderen Schriften zurück; die Anfänge reichen bis in die ältere Steinzeit, Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung. Als Mitteleuropa vom Eise befreit war, bildeten sich drei Kultur-Mittelpunkte, in denen die. Schrift weiter entwickelt wurde: der eine auf der spanischen Halbinsel, der zweite im Norden mit seinen Runen, der dritte im Südosten mit der ägäischen Silbenschrift, aus der dann durch nordischen Einfluß wieder die griechische Buchstabenschrift entstand. Während alle nichtarischen Völker nur Bilderschriften kannten, war die arische Schrift von jeher eine Buchstabenschrift, und daß die ägäische Schrift eine Entwickelungsstufe als Silbenschrift durchmachte, hat seine besonderen Gründe, die wir oben kennen lernten. Die letzten Ausstrahlungen dieser arischen Schrift nach nichtarischen Völkern sind in Afrika die libyschen Schriften, in Asien die phönikische Schrift mit ihren west- und südsemitischen Zweigentwickelungen." 1*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer