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1. Das Altertum - S. 7

1913 - Leipzig : Wunderlich
— 7 — den nicht getrennt blieben, sondern miteinander in Verkehr standen und zuweilen ihre Waren austauschten, ist uns in solchen Import-Stücken ein wichtiges Mittel für die Chronologie an die Hand gegeben. Trotz alledem würden wir mit den Funden an den Ausgrabungsstätten selbst nur zu sehr relativen Zeitangaben gelangen können, d. h. es wäre höchstens möglich, durch Vergleiche zu bestimmen, die eine Stätte mit ihren Bauresten und Kleinfunden müsse jünger sein als eine andere, wieviel diese Zeitunterschiede aber betragen, wäre noch nicht zu erkennen. Dafür kommt uns ein zweiter Umstand sehr zu statten. Seit sehr alten Zeiten, während des ganzen zweiten vorchristlichen Jahrtausends, war Agäa in regem Verkehr mit Ägypten. So haben sich in Mykenä, auf Kreta, auf Rhodos und Kypros verschiedene ägyptische Gegenstände gefunden, die mit dem Namen ägyptischer Herrscher versehen sind. Aber auch das gestattet noch keine sicheren Zeitangaben, denn diese Gegenstände könnten ebensogut während der Lebenszeit dieser Pharaonen, als auch hundert und mehr Jahre später nach Ägäa gelangt sein. Aber ägäische Waren wanderten auch stets und zwar in sehr großer Menge nach Ägypten, wo sie sehr beliebt gewesen sein müssen. So kommt es, daß an vielen Stellen Ägyptens große Massen ägäischen Kulturgutes gefunden wurden. Von hervorragender Wichtigkeit ist dabei, daß diese Fundorte nach der ägyptischen Chronologie datiert werden können und daß an den verschiedenen Stellen nicht alles mögliche Ägäische untereinander gefunden wurde, sondern immer bloß an einem Orte Gegenstände, besonders Vasen und Vasenscherben, die deutlich nur einer Entwicklungsstufe angehören. So haben uns die Funde in Ägypten durch die Datierung ihrer Fundorte ein willkommenes Hilfsmittel an die Hand gegeben, nun auch die ägäische Kultur in Perioden zu zerlegen und zu datieren. Freilich kann diese Datierung nur nach den ägyptischen Dynastien erfolgen, und über die genauen Zeiten dieser Dynastien gingen bis vor kurzem die Meinungen noch weit auseinander. Doch auch hierin haben die neuesten Forschungen der Ägyptologen erfreulichen Wandel geschaffen. Immer mehr nähern wir uns einer sicheren Zeitbestimmung für die einzelnen Abschnitte der ägyptischen Geschichte; und wo die Ansichten der Ägyptologen noch anseinander gehen, bezieht sich dies meist auf Einzelheiten der ägyptischen Geschichte selbst, während die großen Perioden schon recht fest bestimmt sind ... Immer klarer und deutlicher schließen sich alledem rastlosen Gelehrtenfleiße zu verdankenden Ergebnisse zu einem großen Bilde zusammen, so daß wir nun imstande sind, einen sicheren Einblick in die Geschichte und 'Kultur jener längst entschwundenen Jahrtausende zu gewinnen.
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