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1. Das Altertum - S. 71

1913 - Leipzig : Wunderlich
— 71 — besiegt wird und welche also in dem gegebenen Falle die rechte ist; der mit bibinatorifchet Sicherheit für jeden Zweck das rechte Mittel fand; der nach der Niederlage schlagfertig dastand wie Wilhelm von Dramen und mit dem Siege ohne Ausnahme den Felbzug beenbtgte; der das Element der Kriegführung, bessert Behandlung das militärische Genie von der gewöhnlichen Offizierstüchtigkeit unterscheidet, die rasche Bewegung der Massen, mit unübertroffener Vollkommenheit hanbhabte mtb nicht in der Mannhaftigkeit der Streitkräfte, fonbertt in der Geschwinbigkeit ihrer Bewegung, nicht im langen Vorbereiten, sonbern im raschen, ja berwegenen Hanbeln selbst mit unzulänglichen Mitteln die Bürgschaft des Sieges fartb. Allein alles biefes ist bei Casar nur Nebensache; er war zwar ein großer Redner, Schriftsteller und Feldherr, aber jedes dabon ist er nur geworden, weil er ein bollendeter Staatsmann war. Namentlich spielt der Soldat in ihm eine durchaus beiläufige Rolle, und es ist eine der hauptsächlichsten Eigentümlichkeiten, die ihn von Alexander, Hannibal und Napoleon unterscheidet, daß in ihm nicht der Offizier, sondern der Demagog der Ausgangspunkt der politischen Tätigkeit war. Seinem ursprünglichen Plaue zufolge hatte er fein Ziel wie Perikles und Gaius Gracchus ohne Waffengewalt zu erreichen gedacht, und achtzehn Jahre hindurch hatte er als Führer der Popularpartei ausschließlich in politischen Plänen und Intriguen sich bewegt, bebor er, ungern sich überzeugend bort der Notwendigkeit eines militärischen Rückhalts, schon ein Vierziger, an die Spitze einer Armee trat. Es war erklärlich, daß er auch späterhin immer noch mehr Staatsmann blieb als General — ähnlich wie ©tont* well, der auch aus dem Oppositionsführer zum Militärchef und Demokratenkönig sich umfchuf und der überhaupt, wie wenig auch der Puritanerfürst dem lockeren Römer zu gleichen scheint, doch in seiner Entwicklung wie in seinen Zielen und Erfolgen bielleicht unter allen Staatsmännern Cäsar am nächsten berwandt ist. Selbst in seiner Kriegführung ist diese improbisierte Feldherrnschaft noch wohl zu erkennen; in Napoleons Unternehmungen gegen Ägypten und gegen England ist der zum Felbherm aufgebiente Artillerieleutnant nicht beutlicher sichtbar wie in den gleichartigen Cäsars der zum Felbherrn ntetamorphosierte Demagog. Ein geschulter Offizier würde es schwerlich fertig gebracht haben, aus politischen Rücksichten nicht burchaus zwingenber Natur die ge-grüttbetsten militärischen Bebenken in der Art beiseite zu schieben, wie bies Cäsar mehrmals, am auffallenbsten bei seiner Sartbung in Epirus tat. Einzelne seiner Hanblungen sinb darum militärisch tabeihaft; aber der Feldherr berliert nur, was der Staatsmann gewinnt. Die Aufgabe des Staatsmanns ist uniberfeller Natur wie Cäsars Genie:}wenn er die bielfältigsten und boneinander entlegensten Dinge angriff, so gingen sie doch alle ohne Ausnahme zurück auf das eine große Ziel, dem er mit unbedingter Treue und Folgerichtigkeit biente; und nie hat er von den
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