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1. Das Altertum - S. 87

1913 - Leipzig : Wunderlich
— 87 — die Seefische des Schwarzen Meers. In Magazinen und Läden lagerten heilsame Kräuter aus Sizilien und Afrika, arabische Spezereien und Wohlgerüche, die Perle von den Bänken der Bahreininseln und der Smaragd aus den Gruben des Urals, schöngemaserte Scheiben kostbaren Holzes am Atlas gewachsen und riesige Balken und Blöcke farbigen Marmors in den Gebirgen der verschiedensten Provinzen gebrochen; von dem kolossalen Umfang dieser letzten Lieferungen hat die Entdeckung des Marmorlagers am Aventin mit etwa 1000 Steinmassen aus mindestens 40 Brüchen eine Vorstellung gegeben. „Zu euch", heißt es in einer Lobrede auf Rom, „kommt aus allen Ländern und allen Meeren, was die Jahreszeiten hervorbringen und was alle Zonen tragen, was Flüsse und Seen und was die Arbeit der Hellenen und Barbaren erzeugt. Wenn also jemand willens ist, alles dies zu schauen, so muß er entweder die ganze Welt durchreisen oder sich in dieser Stadt aufhalten. Denn was bei allen Völkern erzeugt und bereitet wird, das ist hier zu allen Zeiten im Überfluß vorhanden. So viele Last-schisse kommen hierher aus allen Ländern im ganzen Sommer und Herbst, daß die Stadt einer allgemeinen Werkstatt der ganzen Erde gleicht. So viele Ladungen aus Indien und dem glücklichen Arabien kann man hier sehen, daß man glauben sollte, in Zukunft seien dort die Bäume für immer entblößt und jene Völkerschaften müßten hierher kommen, um von ihren eigenen Erzeugnissen zu verlangen, was sie etwa bedürfen. Babylonische Gewänder und Kleinodien aus dem innern, von Barbaren bewohnten Asien kommen hier in viel größerer Menge und leichter her, als wenn sie von einer Insel des Archipels nach Athen zu schaffen wären. Kurz, alles kommt hier zusammen, was Handel und Schiffahrt bringen, was der Ackerbau gewinnt, der Bergbau zutage fördert, was alle Künste, so viele es deren gibt, schaffen, alles, was auf der Erde geboren wird und wächst." Überhaupt empfand man in Rom tausendfältig, daß man im Mittelpunkte eines Weltreichs war. Wie von einer hohen Warte übersah man hier die ganze Erde. Von ihren fernsten Grenzen kamen auf allen Straßen ununterbrochene Nachrichten „wie von Vögeln getragen" nach dem Sitze der Weltherrschaft, so daß der hier thronende Kaiser imstande war, die ganze Welt durch Sendschreiben zu regieren. Von den Hauptorten erhielten die Kaiser vielleicht (wenigstens zeitweise) fortlaufende Tagesberichte. War in Oberägypten Regen gefallen oder hatte in Kleinasien die Erde gebebt, waren die Legionen am Rhein aufrührerisch gewesen oder hatte der parthische Hos seine Stellung gegen Rom geändert: man sprach davon bald nachher auf dem Forum und dem Marsfelde, bei Gastmählern und geselligen Zusammenkünften. War irgendwo eine unerhörte Naturseltenheit entdeckt worden, so wurde sie an den Kaiser gesandt und in Rom öffentlich ausgestellt. Künstler kamen aus allen Ländern, um ihre Kunst und ihre Werke zu zeigen oder um sich um den
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