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1. Das Altertum - S. 113

1913 - Leipzig : Wunderlich
— 113 — Auch das militärische Interesse des Weltreichs trug dazu bei, die Landstraßen zu bevölkern. Nur ein Teil der Provinzen war imstande, die für ihre Standlager (Garnisonen) erforderlichen Mannschaften selber zu stellen, deshalb mußten andere mit ihrem Überschuß aushelfen. Die Bogenschützen stellte der Osten allein für das ganze Reich. Gebiete, die erst kürzlich unterworfen ober sonst schwierig waren, belegte man nicht mit einheimischen Truppen. Offiziere würden überhaupt viel umhergeworfen, nicht nur die höheren, fonbern auch die Zenturionen. Die Grabsteine römischer Soldaten, z. B. in Mainz, weisen auf weit entlegene Heimat, auf Ungarn, Kärnten, Steiermark, Tirol, Dalmatien, Rumelieu, Syrien, Spanien, Gallien und selbstverstänblich aus alle Gaue Italiens, von Piemont bis Neapel. Auch ganze Truppenteile würden verlegt, z. B. die 22. Legion von Jerusalem an den Rhein, die batavischen Kohorten an benrätischen Limes (castiabatava = Passau), die rätischeu an den rheinischen! Dazu kamen Privatverhältnisse mannigfachster Art. Je länger das Weltreich bestand, um so mannigfaltiger entwickelten sich die Beziehungen. Das Kolonialsystem brachte einen lebhaften Verkehr zwischen Mutter- und Tochterstädten und zwischen letzteren selbst mit sich. Juden waren in allen Teilen des Reiches ansässig und unterhielten Beziehungen miteinander und mit dem Mutterlande. Die Psingstversammlnng, von der Apg. 2 erzählt, umfaßte Zugereiste aus allen Weltgegenden. Die christlichen Gemeinden von Lyon und Vienne sandten im Jahre 177 einen Bericht an ihre Brüder in Asia und Phrygien. Die nationalen Festspiele der Griechen versammelten noch immer große Menschenmassen. Bei den olympischen Spielen kam noch im 2. Jahrhundert n. Chr. fast gauz Griechenland zusammen. Und auch römische Festfeiern wie die am Tempel der Voltnmna oder beim Haine der Feronia sammelten zahlloses Volk. Dort hielten die fünfzehn Völker Etruriens ihre regelmäßigen Versammlungen ab, hier die Latiner, Sabeller und Etrusker. Und nun gar der Handel! So groß auch von Haus aus die Abneigung, die Verachtung des Handels war (die lex Flaminia 218 verbot ihn wenigstens noch den Senatoren), das natürliche Bebürsnis war größer als das Vorurteil. Das römische Reich war das größte Freihanbels-gebiet, das je beftanben hat, und gewährte in seinem ganzen Umfange alle Vorteile der Einheit des Rechts, der Münze, der Maße nnb Gewichte (nur Ägypten hatte mit seiner Drachme eine Ausnahmestellung). Auch für Haubelsunternehmungeu gewährte die Macht und das Ansehen des Weltreichs seinen Angehörigen einen trefflichen Schutz. Der bewegliche Sübläuber nutzte diese Vorteile aus, der Welthaubel gewann eine Blüte wie nie zuvor und nie nachher. Die Gewinne des römischen Handels müssen ungeheuer gewesen sein. Nun war aber der Kaufmann im Altertum viel mehr als jetzt genötigt, einen großen Teil feiner Zeit auf Reisen zuzubringen (wie ähnlich ja auch noch im Mittelalter). Eile, Schmieder, Lektüre Iii. 8
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