Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Zur deutschen Geschichte - S. 92

1887 - Breslau : Hirt
— 92 — Die Bürger - stehen droben und rufen mauerab: „Bereitet uns dort unten ein wohlgebettet Grab! Daß wir, zu Grund gefallen, am Boden liegen weich Und sanft gelagert kommen ins liebe Himmelreich!" — Nun geht es an ein Stürmen, daß rings der Boden dröhnt, Daß unter Rosseshufen die Erde bangt und stöhnt. Und zu dem Schweiß des Tages rinnt roter Todesschweiß, Und an der Mauer liegen die Toten stufenweis. Schon klimmt an Leichenhaufen der kühne Feind empor, Aus weiter Ferne windet sich neu Geschwärm hervor. Hei! wie durch Staubeswirbel die Heereswirbel ziehn; Da überfällt die Städter ein Schrecken — sie entfliehn. Was Männer nicht erfochten, Han Weiber wohl vermocht, Die Han in Topf und Kessel siedheißen Brei gekocht, Und gießen von der Mauer so manchen schönen Guß, Darin Herr Hans von Sagan beinah' ertrinken muß. Die Feinde, die gekommen ganz trocken, wohl und kalt, Die fliehn verbrannt, durchfeuchtet und ohne Aufenthalt. Und noch ein Sprüchlein gehet durchs ganze Märkerland: Herr Hans hat sich vor Drossen am Brei das Maul verbrannt. tz. Marggraff. 100. I>er letzte Preuße. Hoch steht er auf des Berges Rand, Der weit ins Ostmeer schaut. Im Sturme flattert sein Gewand, Vom Blut der Schlacht betaut. Laut ras't der Donner über ihm Aus schwarzer Wetternacht, Daß vor dem wilden Ungestüm Der Eichenwald zerkracht. Tief unten brüllt und heult und stöhnt Die weißbefchäumte Flut, Das zitternde Gestade dröhnt Dumpf vor der Brandung Wut. Und Blitze zucken blutigrot, Rings um den Helden her; Hoch aus dem Himmel winkt der Tod, Er winkt aus tiefem Meer. Kühn steht er auf des Berges Rand, Lust beut ihm die Gefahr; Ein Eichenkranz schmückt sein Gewand, Ein Eichenkranz das Haar. Hellblank in seiner Rechten blitzt Sein unbesiegtes Schwert, Frisch von der Feinde Mord bespritzt, Durch Feigheit nie entehrt. Und trauernd blickt er auf den Stahl Und blickt ihn liebend an: „Wie flammtest du wohl tausendmal Dem Sturm der Schlacht voran:" Und eine stolze Thräne sinkt Auf's blanke Eisen schwer, Und daß es weit hinschallend klingt, Zerbricht er rasch die Wehr.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer