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1. Von der germanischen Urzeit bis zum Ausgange der Regierung Friedrichs des Großen - S. 13

1912 - Leipzig : Wunderlich
Mittelalter. 13 vornüber auf den Hals des Rosses beugen. Selbst bei Versammlungen und Beratungen steigen sie nicht ab. Von strenger Königsgewalt werden sie nicht gebunden; in wildem Durcheinander, einer der Häuptlinge voran, stürzen sie auf alles, was ihnen entgegentritt. Meist beginnen sie den Angriff, selten erwarten sie ihn; aber immer erheben die Haufen beim Zusammenstoß ein furchtbares Schlachtgeschrei. Von außerordentlicher Gewandtheit und Schnelligkeit, zerstreuen sie sich plötzlich im Kampfe und jagen zurück, um sich zu neuem Ansturme zu sammeln und dann unter den Gegnern unerwartet ein furchtbares Blutbad anzurichten. Eine Verschanzung greifen sie nicht an, zum Belagern fehlt ihnen alle Ausdauer. Aus der Ferne schleudern sie Wurfspeere und Pfeile, deren Spitzen künstlich aus scharfen Knochen gefertigt sind; im Handgemenge brauchen sie das Schwert. Während der Feind sich gegen ihre Schwerthiebe wehrt, wissen sie ihm mit der linken Hand eine Fangleine überzuwerfen, um ihn zu verstricken und wehrlos zu machen. Niemand bestellt bei ihnen den Acker, niemand berührt den Pflug. Ohne feste Wohnsitze, ohne Obdach, ohne Gesetz und Recht schweifen sie mit ihren Karren, die mit Fellen überzogen sind, umher. Die Karren sind die Wohnungen ihrer schmutzigen Weiber; dort weben die Weiber die groben Kleider, dort ziehen sie die Kinder auf, bis sie erwachsen sind. Keiner kann sagen, wo er geboren ist. Treulos und unbeständig sind die Hunnen auch während eines Waffenstillstandes. Zeigt sich ihnen eine Hoffnung auf Gewinn, so brechen sie los und folgen jeder Eingebung mit leidenschaftlichem Eifer. Was ehrbar oder unehrbar ist, wissen sie so wenig zu unterscheiden wie die Tiere des Waldes. Voll Lüge und Tücke sind sie und ohne alle Religion. An einen Vertrag fühlen sie sich nicht gebunden; unersättliche Goldgier beherrscht sie allein. Das ist das Wesen dieses behenden, wilden Menschenschlages. 6. Die Schlacht aus den kalalaunischen Feldern. 451. Jordanes, Der Goten Ursprung und Taten. Jordanes war Bischof und schrieb genanntes Werk um 550. — Nach Richter, a. a. O. Nachdem Attila seinen Bruder Bleda, der über einen großen Teil der Goten herrschte, hinterlistig ermordet hatte, bereinigte er das ganze Volk der Hunnen unter seinem Zepter; und nachdem er die anderen Völker, die ihm damals untertan waren, in großer Anzahl versammelt hatte, war sein sehnlichster Wunsch der, die ersten Völker der Welt, die Römer und die Westgoten, zu unterwerfen. Sein Heer soll fünfhunderttausend Mann gezählt haben. Er war ein Mann, dazu geschaffen, die Welt zu erschüttern, der Schrecken aller Länder, der auf eine unerklärliche Weise alles in Furcht setzte durch den schrecklichen Ruf, der über ihn verbreitet war.
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