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1. Von der germanischen Urzeit bis zum Ausgange der Regierung Friedrichs des Großen - S. 18

1912 - Leipzig : Wunderlich
18 Mittelalter sofort einen andern Schild, und der König vertauschte alsbald den von Wurfgeschossen beschwerten Schild mit dem neuen. Nur einen Augenblick blieb dabei seine Brust unbedeckt, und in diesem Augenblicke traf ihn ein Wurfspeer und tötete ihn auf der Stelle. Die Römer schnitten der Leiche das Haupt ab, steckten es auf eine Lanze und zeigten es, indem sie es hoch erhoben und herumtrugen, beiden Heeren. Um so zuversichtlicher, hofften sie, würden die Ihrigen vorgehen, die Goten aber würden alle Hoffnung sinken lassen und die Waffen niederlegen. Aber auch jetzt gaben die Goten den Kampf noch nicht auf. Bis in die Nacht stritten sie fort, obwohl sie wußten, daß ihr König tot sei. Die Nacht trennte endlich die Kämpfenden; aber an derselben Stelle harrten beide Heere aus, bewaffnet, und sobald am anderen Tage das erste Licht den Himmel rötete, erhoben sie sich wieder gegeneinander und kämpften bis zur Nacht, trotzig entschlossen, nicht zu weichen, nicht zu fliehen ober nur zurückzugehen, obwohl aus beiden Seiten viele Krieger erschlagen zu Boben sanken. Von grimmiger Wut entflammt, fetzten sie den Kampf weiter fort; benn den Goten war es klar, daß sie ihren letzten Kamps bestanden, und die Römer hielten es für schimpflich, hinter ihren Gegnern zurückzustehen. (Endlich sandten die Barbaren einige ihrer angesehensten Männer zu Narses und ließen ihm kund tun, sie sähen ein, daß sie wider den Willen Gottes den Kampf führten. Sie fühlten feine strafende Gewalt und gäben sich, nachdem sie noch einmal alles Unglück sich vergegenwärtigt hätten, das ihnen zugestoßen sei, keiner Täuschung mehr über das ihnen bestimmte Geschick hin. Darum seien sie bereit, für die Zukunft die Waffen niederzulegen; aber ohne dem Kaiser Gehorsam leisten Au müssen, wünschten sie mit anderen Barbaren zusammen nach ihren eigenen Gesetzen zu leben. Sie baten also die Römer, sie möchten sie ungestört abziehen und ihren Entschluß nicht bereuen lassen. Als Wegzehrung sollten die Römer ihnen die Schätze geben, die sie früher in den festen Plätzen Italiens niedergelegt hätten. Narses legte die Forderung der Goten seinen Feldherren zur Be-ratung vor. Da sprach einer derselben: „Männer von Klugheit und Mäßigung lassen es genug sein am Siege. Wer darüber hinausgehen tt)iü, der möchte wohl Unglück erleiden." Narses stimmte diesem Vorschlage bei. So wurde denn ein Vertrag gemacht, nach welchem alle Barbaren, die am Leben geblieben waren, sogleich Italien zu verlassen hatten und keinen Krieg mehr mit den Römern zu führen sich verpflichteten. Unterdessen hatten schon tausend Goten das Lager verladen und sich ausgemacht, um in das Land jenseits des Po zu ziehen. Alle anderen Goten aber leisteten einen Eid und bekräftigten die getroffenen Vereinbarungen.
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