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1. Von der germanischen Urzeit bis zum Ausgange der Regierung Friedrichs des Großen - S. 21

1912 - Leipzig : Wunderlich
Mittelalter. 21 verleugnet hatte. Ms die beiden Heere zusammenstießen, kam es zu einem gewalügen Blutbade, und Chlodwig war nahe daran, völlig vernichtet zu werden. Als er das sah, erhob er seine Augen zum Himmel, sein Herz wurde gerührt, seine Augen füllten sich mit Tränen, und er sprach: „Jesus Christus, Chlotilde sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, Hilfe sollst du den Bedrängten, Sieg denen geben, die auf dich hoffen; demütig beuge ich mich vor dir und erflehe deinen mächtigen Beistand. Gewährst du mir jetzt den Sieg über diese meine Feinde und erfahre ich so jene Macht, die das Volk, das deinem Namen sich weiht, an dir erprobt zu haben rühmt, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber sie haben mich, wie ich nun erfahren, mit ihrer Hilfe verlassen. Ich meine daher, ohnmächtig find sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich rufe ich an, und ich will an dich glauben, wenn du mich den Händen meiner Widersacher entreißest." Da Chlodwig solches gesprochen hatte, wandten sich die Alemannen und begannen zu fliehen; und als sie sahen, daß ihr König gefallen war, entschwand ihnen der Mut ganz. Sie unterwarfen sich der Macht Chlodwigs und sprachen: „Laß, wir bitten dich, nicht noch mehr des Volkes umkommen, denn wir sind schon die Deinen!" Da tat Chlodwig dem Kampfe Einhalt, brachte das Volk in seine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Königin aber erzählte er, wie er Christi Namen angerufen und fo den Sieg gewonnen habe. Da ließ die Königin heimlich den Bischof von Reims, den heiligen Remigius, rufen und bat ihn, er möchte das Wort des Heils dem Könige zu Herzen führen. Da ging der Bischof zu dem Könige und drang in ihn, er solle an den wahren Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, glauben und den Götzen den Rücken kehren, die weder ihm noch andern helfen könnten. Der König aber sprach: „Gern höre ich dich, heiligster Vater, aber eins macht mir noch Bedenken. Das Volk, das mir folgt, wird nicht dulden, daß ich seine Götter verlasse. Aber ich will hingehen und mit dem Volke sprechen nach deinem Worte." Als er nun mit den ©einigen sich beriet, riefen sie alle einmütig; „Wir verlassen, o König, die sterblichen Götter und sind bereit, dem unsterblichen Gotte zu dienen, den Remigius predigt." Solches wurde dem Bischof gemeldet, und dieser befahl hocherfreut, das Taufbad zu bereiten. Mit bunten Teppichen wurden die Straßen behängt, mit weißen Tüchern die Kirche geschmückt; das Taufbecken wurde in Ordnung gebracht, Wohlgerüche verbreiteten sich, hell schimmerten die brennenden Kerzen, und der ganze Raum um das Taufbecken war voll Duft und Wohlgeruch derart erfüllt, daß alle, die zugegen waren, meinten, sie seien in das Paradies versetzt. Der König verlangte zuerst getauft zu werden, um in dem Bade der Taufe die Flecken feiner früheren Taten abzuwaschen. Als er zur Taufe herantrat, sprach der
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