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1. Teil 3 - S. 36

1885 - Leipzig : Teubner
— 36 — Als Tilly, um die Auflösung des gegen die Schweden wie gegen den Kaiser gerichteten Leipziger Neutralitätsvertrags mit den Waffen zu erzwingen, nach Sachsen rückte, sah sich Kurfürst Johann Georg I. veranlaßt, nach Brandenburgs Vorgänge August 1631 ein Bündnis mit Schweden abzuschliefsen. Gustav Adolf hatte inzwischen Mecklenburg befreit und den vertriebenen Herzogen ihr Land als schwedisches Lehen zurückgegeben; er vereinigte sich nun mit den kursächsischen Truppen und zog gegen Tilly. Sein Sieg bei Breitenfeld am 7./17. Sept. vernichtete mit einem Schlage die Erfolge der katholischen Reaktion in Norddeutschland und gab der tiefgebeugten protestantischen Partei neues Leben und ein leitendes Haupt. Während die Sachsen unter Arnim nach Böhmen zogen und das von den Kaiserlichen geräumte Prag besetzten, ging Gustav Adolf über Erfurt und Würzburg bis Mainz, das 13./23. December erobert ward, nötigte die Fürsten der Liga die Waffen niederzulegen und drang dann, nachdem er durch die Schlacht am Lech, (April 1632) in welcher Tilly eine tödliche Wunde erhielt, sich den Weg geöffnet hatte, in Bayern vor und hielt in München seinen siegreichen Einzug. Überall gewann er die Herzen durch Gerechtigkeit und Milde; aber sein Glück und die nicht ungegründete Befürchtung, er hege ehrgeizige Pläne auf Kosten Deutschlands, machten seine Bundesgenossen lauer und selbst Frankreich . bedenklich. In äufserster Bedrängnis, ohne Bundesgenossen und Heer, im eignen Lande bedroht, nahm der Kaiser abermals zu Wallenstein seine Zuflucht und ernannte ihn zum Generalissimus mit unbeschränkter Vollmacht. Rasch hatte dieser ein Heer gesammelt, verjagte die Sachsen aus Böhmen und vereinigte sich bei Eger mit dem Kurfürsten von Bayern. Gustav Adolf errichtete ein befestigtes Lager um Nürnberg, Wallenstein stand in festen Stellungen bei Fürth und wies am 4. Sept. (n. St.) einen Angriff der Schweden ei'folgreich ab. Dann wandte er sich nach Sachsen und besetzte Leipzig. Gustav Adolf folgte ihm und fiel 6./16. Nov. 1632 bei Lützen. Den Sieg entschied Herzog Bernhard von Weimar. Mit Gustav Adolf fiel der einzige sittlich große Held dieses Krieges,*) auch sein bisher von sittlichen Kräften beherrschtes Volksheer entartete bald. 3. Der schwedisch - französische Eroberungskrieg. 1633—48. a) Bis zum Prager Frieden. Die Einmütigkeit der protestantischen Fürsten ging mit dem Tode des Königs verloren. Der Kanzler Axel Oxenstierna, welcher für die un- *) Selbst der Papst nannte ihn 'einen Helden, einen vollkommenen Mann, dem nichts zur Vollkommenheit fehle als der rechte Glaube .
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