Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Teil 3 - S. 49

1885 - Leipzig : Teubner
— 49 — zu den in den letzten Friedensschlüssen an Frankreich abgetretenen Territorien gehört hätten. Den Entscheidungen dieser Gerichtshöfe folgte sofort die militärische Besitznahme der betreffenden Orte. Zahlreiche reichsunmittelbare Stände im Elsafs wurden der französischen Herrschaft unterworfen, Luxemburg, Mömpelgard, die schwedischen Besitzungen in Pfalz-Zweibrücken und zahlreiche andere Gebiete von Frankreich unter dem Scheine des Rechts geraubt. Am schreiendsten aber war die an der freien Reichsstadt Strafsburg verübte Gewaltthat, welche mitten im Frieden durch Verrat des Strafsburger Bischofs Egon von Fürstenberg von einer französischen Armee 30. Sept. 1681 in Besitz genommen wurde. Die Zerrissenheit des deutschen Reichs und die durch den 1682 wieder ausgebrochenen Türkenkrieg (1683 Wien belagert) gesteigerten Bedrängnisse des Kaisers verhinderten energische Abwehr der französischen Frevel und führten 1684 zu dem schmachvollen zwanzigjährigen Waffenstillstand zu Regensburg, welcher den französischen König im Besitz des Geraubten liefs. Der dritte Raubkrieg 1689 —1697. Nach dem Aussterben des Hauses Pfalz-Simmern 1685 erhob Ludwig Ansprüche auf den Allodialbesitz des verstorbenen Kurfürsten für dessen Schwester Elisabeth Charlotte, die Gemahlin des Herzogs von Orleans, Bruders des Königs. Doch ward gegen Ludwigs Ländersucht 1686 zwischen dem Kaiser, Spanien, Schweden, dem Kurfürsten von Brandenburg und anderen Reichsfürsten ein Bündnis zu Augsburg geschlossen, dem sich 1689 noch Holland, England unter Wilhelm von Oranien und Savoyen anschlossen. Unmittelbaren Anlafs zur Kriegserklärung Frankreichs an den Kaiser gab die Nichtbestätigung des unter französischem Einflufs zum Erzbischof von Köln gewählten Wilhelm von Fürstenberg,*) Bischofs von Strafsburg. Der Krieg begann mit der Besetzung der ganzen Rheinlinie durch die Franzosen und einer furchtbaren Verheerung der Pfalz, die nach Louvois' Rat in eine Einöde verwandelt werden sollte. General Melac leitete die Verheerung, das Heidelberger Schlofs wurde gesprengt, die Kaisergräber zu Speier geschändet, 1200 Städte und Dörfer in Asche gelegt. Hauptschauplatz des Krieges waren die Niederlande, wo Wilhelm von Oranien trotz der Siege des Marschalls von Luxemburg bei Fleurus (1690), Steenkerken (1692) und Neerwinden (1693) das Feld behauptete. Zur See siegten die Franzosen bei Dieppe (1690), *) Bruder des inzwischen gestorbenen Egon. Papst Innocenz Xi. verwarf die Wahl und erklärte sich für den Kandidaten der Minorität, Josef Klemens von Bayern. Bichter-Dietsch, Grundrifs Hl 4
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer