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1. Erläuterungen zu Ad. Lehmanns Kulturgeschichtlichen Bildern und Ergänzung zu jedem Geschichtslehrbuch - S. 7

1917 - Leipzig : Wachsmuth
— 7 — Und noch ein anderes Pergament hält der Graf in die Höhe und ruft über die Versammlung: „Dies ist ein Brief aus Rom, den der ehrwürdige Bischof von Rom Gregor, der dort auf goldnem. Stuhle sitzt, an die Häuptlinge des Volkes niedergeschrieben hat. Wer seine Worte hören will, der trete herzu.“ Da drängen sich alle um die Linde, ein Priester verliest den lateinischen Brief, und der Rufer kündet mit weitschallendei Stimme die Deutung in der Landessprache, welche ihm der Priester Satz für Satz vorspricht. Die Gemeine vernimmt die Worte: „Den vollen Männern, seinen Söhnen Asulf, Godolav, Wilari, Gundhari, Albold und allen, die treue Christen sind, sendet dies Papst Gregor.“1) Mit gehobenem Haupte und geröteten Wangen treten die Häuptlinge, deren Namen gerufen wird, vor die anderen, und Gundhari ruft in seiner Freude laut: „Gundhari bin ich, und hier stehe ich.“ Scheu blickt die ganze Versammlung nach den Ruhmvollen, die durch das weiße Pergament aus fernem Lande angesprochen werden. Ihre Verwandtschaft drängt sich um sie, und viele strecken die Hälse, um einen Anblick der Schrift zu erhalten. Der Rufer fährt fort und kündigt die Briefworte des Papstes: „Uns ist berichtet euere herrliche Treue gegen Christus. Denn als die Heiden euch zum Götzendienst drängten, habt ihr in festem Glauben geantwortet: ihr wollet lieber selig sterben als die Treue gegen Christus, die ihr einmal auf euch genommen, irgendwie verletzen .... Wir haben unseren geliebten Bruder Bonifatius-zu Hilfe gesandt, wir haben ihn zum Bischof geweiht und zu euerem Prediger bestellt, damit er euch im Glauben unteiweise. Wir begehren und mahnen, daß ihr ihm in allem beistimmt, auf daß euer Heil im Herrn völlig werde.“ Dieser Verkündigung folgte ehrfurchtsvolles Schweigen; endlich begann Asulf, der nach Geschlecht und Gütern der vornehmste war, ein stattlicher Mann, dem die grauen Locken über die breiten Schultern hingen: „Gefällt dirs, Herr, so laß mich die Stelle sehen,, auf welche der ehrwürdige Vater in Rom meinen Namen geschrieben hat.“ Winfried nahm das Pergament und wies auf die Namen, alle drängten herzu. „Groß ist die Ehre, die du uns durch diesen Brief bereitest“, begann Godelar, „wir bitten dich, Herr, lies uns und dem Volke *) Schreiben Gregors Ii. an einige thüringische Christen. Hauck I, 428.
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