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1. Erläuterungen zu Ad. Lehmanns Kulturgeschichtlichen Bildern und Ergänzung zu jedem Geschichtslehrbuch - S. 13

1917 - Leipzig : Wachsmuth
— 13 — „Deutlicher sprechen aber unsere Götter zu uns“ sagte der erste, „von ihnen berichtet das Lied des Sängers und der Spruch der Weisen, ihre Stimme höre ich im rauschenden Baume, im singenden Quell, im Schlage des Donners. Jedes Frühjahr fährt der Sturmwind über die Täler, und wenn die Götterhunde bellen und die Geisterrosse schnauben, zieht der große Schlachtengott über unsere Häupter dahin.“ „Zwieträchtig ist, wie ich ahne, die Herrschaft der Götter“, hub ein anderer an, „der neue Gott der Christen, den sie den Dreieinigen nennen, herrscht wie ein Tagkönig. Jedoch die Götter unseres Landes schweben daneben, sie walten und schaffen, aber ich sage,, sie vermögen ihn nicht zu überwinden.“ Er senkte traurig das Haupt, auch die ändern schwiegen, bis der Dritte begann: „Jeder von uns hat schwere Gedanken. Mir aber widerstehet der fromme Brauch und die neue Lehre; denn die alten Götter geben meinem Leben Ehre und Segen, unbedachtsam und frevelhaft wäre ich. wenn ich die Helden verließ. Darum denke ich so: hat sich ein Kampf erhoben zwischen unsern Göttern und dem Christengott, so harren wir ehrfurchtsvoll, welcher der stärkere sei.“ „Folge du gefügig dem Sieger“, fuhr der andere auf, „ich gedenke treu zu bleiben den Gewaltigen, denen meine Väter gelobt haben, und die mir, seit ich Kind war, bei Tag und Nacht ehrwürdig gewesen sind. Kommt, laßt uns eilen zur Opferstätte! Schon stehen die Genossen an der Eiche Donars. Durch die Aste leuchtet das weiße Gewand des Priesters, und wiehern höre ich schon die weißen Rosse.“ Sie eilten vorwärts und gelangten auf schmalem Pfade in eine Lichtung des Waldes, wo ein uralter, zum Teil schon abgestorbener Baum seine Aste ausstreckte, an denen Pferdeschädel bleichten, ein Zeichen, daß noch viele Donar treu geblieben waren und ihm Opfer darbrachten. Unter der Eiche liegt der Opferstein; Stufen führen hinauf. Daneben steht die Opferschale, ein metallenes Gefäß1) von großem *) „Die Kimbern sandten dem Augustus den bei ihnen am heiligsten gehaltenen Weihkessel als Geschenk.“ (Strabo Vii. 2,1.) „Als Columbanus zu den Bewohnern jener Gegend (am Bodensee) kam, fand er sie im Begriff, ein Opfer zu feiern. Sie hatten ein großes Gefäß, das sie Kufe nennen und das 26 Maß ungefähr faßte, mit Bier angefüllt und in die Mitte gestellt. Der Mann Gottes
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