Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Erläuterungen zu Ad. Lehmanns Kulturgeschichtlichen Bildern und Ergänzung zu jedem Geschichtslehrbuch - S. 25

1917 - Leipzig : Wachsmuth
— 25 — ihnen das Zeigen der Fahne Gefahr bringt. Die Hamburger Schiffe führen als Flagge einen roten Flüger (d. i. eine schmale, lange Fahne, oben am Mast befestigt). Lübeck trägt die Farben Rot und Weiß geteilt, Riga Schwarz mit weißem Kreuz. Die Wappenbanner sind eine Neuheit gegenüber den Flügern. Während die Schiffe der Hansestädte das Stadtwappen zeigen, führen nicht-hansische Schilfe das Landeswappen. Selbstverständlich tragen die Schiffe auch bereits Namen. Unter ihnen stehen die religiösen weitaus an erster Stelle. Besonders bevorzugt wird bei der Namenwahl die Mutter Gottes, nächst ihr Ohristofer, Wie dieser Heilige das Christuskind ungefährdet durch die Flut getragen, so soll er auch das ihm geweihte Schiff sicher geleiten. Tiernamen werden nur ganz selten verwandt. Aber Länder-und Tagesnamen, gelegentlich auch Eigennamen kommen vor. Das am Ladeplatz liegende Frachtschiff ist vor etlichen Tagen im Hafen angelangt und hat eine längere Fahrt hinter sich. Die Zeitdauer der Seereise hängt noch ganz von den Windverhältnissen ab. Bei der ganzen Bauart der Schiffe ist schnelle Fahrt ausgeschlossen. Sie ist auch nicht beabsichtigt. Für die Strecke Antwerpen oder Brügge bis Hamburg brauchte man öfters 11, selbst-Is Tage, zwischen Lübeck und Bergen gewöhnlich 3—4 Wochen, zwischen Lübeck und Danzig 8, zwischen Lübeck und Reval 12 Tage. Bei günstigem Winde aber legt das Schiff gelegentlich bedeutende Entfernungen in auffallend kurzer Zeit zurück. So ist die Strecke zwischen Lübeck und Bergen mitunter einmal in 9, zwischen Lübeck und Danzig in 4, zwischen Lübeck und Reval in 6 Tagen durchfahren worden. Die Schiffsbesatzung freut sich auf die Hafeneinfahrt und die darauf folgende Ruhezeit. Vor allem atmet der „Schiffer“, d. i. der Kapitän, erleichtert auf, wenn der ihm entgegenfahrende Lotse, den es im 15. Jahrhundert schon an jedem Hafenplatz des hansischen Verkehrs gibt, die Führung des Schiffes übernimmt. (1447 machte die Hansa ihren Schiffern zur Pflicht, sich von Berufslotsen, des Fahrwassers kundigen Leuten, zum Hafen herein- und hinausgeleiten zu lassen.) Denn die auf dem „Schiffer“ lastende Verantwortung ist groß. Er bekleidet einen Vertrauensposten, der einen ganzen Mann erfordert. Hart und unerschrocken, geistesgegenwärtig und von kalter Überlegung muß er sein. Seine Reeder und Kaufherren erwarten
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer