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1. Erläuterungen zu Ad. Lehmanns Kulturgeschichtlichen Bildern und Ergänzung zu jedem Geschichtslehrbuch - S. 66

1917 - Leipzig : Wachsmuth
— 66 — geczieret und gecrönet“ auf dem erhöhten Sessel. Sein Antlitz zeigt Herablassung und Freundlichkeit. Kann er doch „seinem lieben Oheim und Rate“ jetzt vor aller Welt seine Erkenntlichkeit für die vielfachen und wertvollen Dienste1), die dieser ihm und dem Reiche erwiesen hat, abtragen. Man rühmt von Sigismund überhaupt, daß er innerlich jedem Hochmut und Stolz fern gewesen sei und daß ihm diese Eigenschaft die Herzen aller derer gewannen, die ihm nahen durften. Daß er dabei eine große Vorliebe für äußeren Glanz besaß, kommt auch hier zur Geltung. Er trägt — wie er dies bei den Sitzungen des Konzils, bei den Prozessionen und überhaupt bei allen feierlichen Handlungen zu tun pflegte — die Krone2) auf dem Haupte und ist mit allen Abzeichen seiner königlichen Würde angetan. Eine reichbestickte Chorkappe umgibt seinen Körper. Den Fürsten und gekrönten Häuptern jener Zeit gilt die geistliche Kleidung dasselbe, was den heute lebenden Großen die militärische Tracht ist. Auf den beiden etwas niedriger als der Königssessel aufgestellten Bänken haben zu beiden Seiten des Kaisers mächtige Kirchenfürsten Platz genommen. Es sind drei Kardinäle, der Erzbischof Johann zu Riga und die Bischöfe Rhaban zu Speier, Albrecht zu Regensburg, Nikolaus zu Merseburg, Johann zu Lebus und Johann zu Brandenburg. (Um eine Überfülle von Personen zu vermeiden, hat der Maler nicht alle der beteiligten geistlichen und weltlichen Herren auf dem Bilde dargestellt.) Die Kardinäle 1396 hatte Burggraf Friedrich gegen die Türken in der Schlacht bei Xikopolis gekämpft, 1400 bei der Absetzung des Kaisers Wenzel mitgewirkt, 1401 den König Ruprecht auf seinen Römerzug begleitet, 1409 den König bigismund von Ungarn bei der Unterdrückung seiner aufrührerischen Vasallen unterstützt und hauptsächlich Sigismunds Kaiserwahl (1410) veranlaßt. Zum Verweser und Hauptmann der Mark von Sigismund ernannt, war es ihm gelungen, den widerspenstigen Adel zur Ruhe zu bringen und einen Landfrieden zu verkünden. 2) Die Krone, die das Haupt des Kaisers ziert, ist nicht die alte eigentliche Kaiserkrone, gemeiniglich die Krone Karls d. Gr. genannt, sondern die deutsche Königskrone, die wahrscheinlich von Richard von Cornwallis herstammt. Sie besteht aus vergoldetem Silber. Kostbare Edelsteine und fein geschmiedetes Blattwerk schmücken den Stirnreif, von dem aus gleichfalls kunstvoll gearbeitete Bügel nach oben steigen. Die deutsche Königskrone befindet sich gegenwärtig im Domschatze zu Aachen, während die Kaiserkrone samt den übrigen Krönungsinsignien in der Schatzkammer der Hofburg zu Wien aufbewahrt wird.
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