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1. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 116

1912 - Leipzig : Wunderlich
116 Restauration und Revolution. Endlich sagte der König: „Ich mache vom konstitutionellen Recht Gebrauch; da ich meine Ansicht nicht ausgebe, so ziehe ich mich zurück; das Ministerium ist populär, ich darf es nicht entlassen, gehen Sie Ihren Weg, meine Zustimmung haben Sie nicht!!" — Ich war vernichtet, ebenso der König selbst. Die Wahl war entsetzlich für ihn, so zu handeln oder das Ministerium gehen zu lassen. Ich hätte letzteres getan. Während der Zeit kam die Nachricht, daß wir Kassel und Fulda besetzt hatten, in Nachteilmärschen, und daß von Bamberg 8000 Mann Österreicher und Bayern in Anmarsch wären. Alles macht auf diese Leute keinen Eindruck mehr. Ja, Brandenburg verlangte gestern abend per Telegramm die Zurückziehung unserer Truppen aus Hessen (?!!), was natürlich nicht geschah. Mir ist gerade zumute wie am 19. März! Unsere Schmach ist ausgesprochen, und sie wird zu nichts helfen, denn Österreich wird uns doch den Krieg machen et nous demolir apres nous avoir avilis, letzteres ist geschehen!... Seit ich schreibe, waren Sydow und Mathies hier, heulend und weinend; die Aufregung beginnt in der Stadt, und Radowitz ist mit einem Male populär! Er mit Ladenberg und v. d. Heydt treten ab! In vierzehn Tagen liegt Brandenburg mit seinen Majoritätskollegen blamiert auf der Erde. Ich werde das Meinige tun, damit des Königs Stellung gekannt wird! Gott schütze Preußen! Dein treuester Freund W. b) Brief Bismarcks an seine Gattin. Berlin, Sonnabend früh. Meine geliebteste Nanne, 16. 11. 50. Wenn Du nicht fest auf Gott vertraut hast, so hast Du einstweilen eine unnötige Angst ausgestanden. Für den Augenblick ist gar keine Wahrsd)einlichkeit von Krieg; so wenig, daß man in Verlegenheit zu sein scheint, wie man die Trnppenmassen mit guter Manier wieder los wird ... Die hessische und holsteinische Sache haben übrigens für Preußen, und namentlich für unsere Partei, nicht das Interesse, daß es deshalb lohnte, Menschen und gar Soldaten zu opfern... Die Rüstungen werden fortgesetzt, bis die Verhandlungen mit Österreich wirklich abgeschlossen sind, wenn nicht etwa die Österreicher ihre Truppen früher entlassen. Der nächste Grund der Mobilmachung war, daß Österreich 150 000 Mann ausheben ließ und in Bayern und Böhmen zusammen 80 000 Österreicher stehen, die in 14 Tagen vor Berlin sein konnten, ohne daß ihnen etwas entgegenstand. Man hätte sich aber begnügen sollen, 3 oder 4 Armeekorps mobil zu machen; sie mußten zwar gleich Truppen haben und deshalb die nächsten Provinzen mobil machen, und die entfernteren mußten herangezogen werden, da es sonst für sie zu spät werden konnte
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