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1. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 228

1912 - Leipzig : Wunderlich
228 Das Jahr 48 und seine Folgen. Ebenso vertritt der König von Preußen die deutschen Interessen gegenüber Dänemark, indem er Schleswig-Holstein*) im Freiheitskampfe unterstützt. Endlich nimmt er sich auch der Rechte des hessischen Volkes (Hessen war der Union beigetreten) gegen den verfassungsbrüchigen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. und dessen Minister Hassenpflug au. Der Kurfürst wird seinerseits von Österreich und dem (am 2. September 1850) neubelebten, aber von Preußen noch nicht anerkannten Bundestag unterstützt. Ein österreichisch-bayerisches Bundesheer und preußische Truppen stehen einander gegenüber. b) Der preußischen Politik tritt Österreich schroff entgegen. Es kann dies, weil es am Zaren einen Rückhalt findet und der Unruhen**) im eignen Lande, allerdings nur mit Rußlands Hilfe, Herr *) Als im Jahre 1460 Christian I., König von Dänemark und Herzog von Schleswig, zum Grafen von Holstein ausgerufen wurde, mußte er schwören, „beide Lande bei ihren Rechten und Freiheiten zu erhalten und daß Schleswig und Holstein ewig zusammen und ungeteilt bleiben sollten". Daraus ergibt sich das merkwürdige Verhältnis, daß Schleswig und Holstein als Einheit betrachtet wurden, durch Personalunion mit Dänemark verbunden waren, aber nur Holstein zum Deutschen Reiche gehörte, Schleswig nicht. Als nun das Aussterbeu des dänischen Königshauses bevorstand, kam die Erbfolgefrage hinzu. In Dänemark galt nach dem „Königsgesetz" die Erbfolge auch des Frauenstammes (Linie Glücksburg), in Schleswig und Holstein nur des Mannesstammes (Linie Augustenburg). In dem „offenen Briefe" (1846) erstreckt Christian Viii. die Gültigkeit des Königsgesetzes auch auf Schleswig, läßt sie in bezug auf Holstein zweifelhaft und betont im übrigen, daß er die „Integrität des dänischen Gesamtstaates" wahren wolle. Dieser Brief weckt in Deutschland große Entrüstung („Schleswig-Holstein meerumschlungen"). Als weiterhin der Nachfolger Christians Viii., Friedrich Vii., die Einverleibung Schleswigs ankündigt, beginnt der Krieg (1848—1850), der im Aufträge des Deutschen Bundes hauptsächlich von Preußen geführt wird. Durch Eintreten Rußlands und Englands (Malmö!), später auch Österreichs (Olmütz!) für Dänemark werden jedoch die Herzogtümer diese,n ausgeliefert. Das Londoner Protokoll v. 1.1852 stellt, nachdem Christian von Augustenburg für sich und seine Familie auf die Erbfolge verzichtet hat, endgültig folgendes fest: Nach dem Tode des kinderlosen Friedrich Vii. übernimmt Christian von Glücksburg (Protokollprinz) die Regierung des G e s a m t staates. Die beiden Herzogtümer sollen jedoch ihre eigene Verfassung b halten und so vor einer gänzlichen Einverleibung in Dänemark geschützt bleiben. Unterzeichnet ist das Protokoll von den 5 Großmächten und Schweden, nicht aber vom Deutschen Bunde. **) a) Nach dem ersten Aufruhr am 13.—15. März erneuert sich in W i e n die Revolution im O k t o b e r. Windischgrätz wirft sie nieder. R. Blum wird erschossen. Fürst Schwarzenberg übernimmt die Leitung der Geschäfte. Ferdinand dankt ab. Franz Joseph wird Kaiser. . b) In Italien erfolgt unmittelbar nach der Pariser Revolution ein Aufstand. Radetzky siegt bei Custozza und Nowara. Karl Albert von Savoyen übergibt die Regierung seinem Sohne Viktor Emanuel. c) Ungarn, wo Kossuth die Diktatur übernommen hat, wird mit Hilfe des Zaren im Sommer 1849 unterworfen. Ergebnis: Alle liberalen und nationalen Forderungen werden von Schwarzenberg mit Füßen getreten, der Gesamtstaat wird absolutistisch regiert.
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