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1. Das Altertum - S. 60

1913 - Leipzig : Wunderlich
60 Zur Geschichte der Griechen. die übrigen Soldaten versammelt und ihnen Mut einsprecht. Denn auch ihr selbst habt wohl schon bemerkt, wie mutlos sie auf den Waffenplatz kommen, wie mutlos auf ihre Posten gehen, so daß ich nicht weiß, wozu sie jemand in dieser Stimmung, sei es bei Nacht, sei es auch nur bei Tage gebrauchen will. Ändert man aber ihre Stimmung, so daß sie nicht mehr bloß daran denken, was sie zu erleiden haben werden, sondern auch, was sie tun können, so werden sie weit mutvoller werden. Denn ihr wißt ja daß nicht die Menge, noch die Stärke es ist, die im Kriege den Sieg verschafft; sondern der Partei, die im Vertrauen auf die Götter mit gehobenem Mute den Feinden entgegengeht, hält meistenteils der Gegner nicht stand." Hiermit endete seine Rede. Nach ihm aber sprach Cheirisophos: „Mein Xenophon, früher kannte ich dich nur insoweit, als ich dich einen Athener nennen hörte; jetzt aber rühme ich dich sowohl in bezug auf das, was du sprichst, als aus das, was du tust, und ich wünschte wohl, daß wir mehr solche Männer hätten; denn das wäre ein Glück für alle. Jetzt aber, liebe Männer, laßt uns nicht zaudern, sondern gehet hin und wählet die Feldherren, die uns fehlen; nach geschehener Wahl aber kommt in die Mitte des Lagers und führt die Gewählten herbei." Hieraus wählte man neue Feldherrn, als ersten, da Xenophon bescheiden ablehnte, den Lakedämonier Cheirisophos. In Wirklichkeit lag aber die oberste Leitung m den Händen Xenophons. Der Marsch führte am linken Ufer des Tigris hinauf Wer steile Gebirge, unter beständigen Kämpfen mit den Persern und kriegerischen Gebirgsvölkern. Der Kentritessluß wurde überschritten, obgleich persische Reiter und Bogenschützen das jenseitige User verteidigten. Was die Griechen nach diesem Übergange erlebten, erzählt Xenophon in folgendem (4. Buch, 4 und 5): Nach dem Übergange, der gegen Mittag beendigt war, ordneten sich die Griechen und machten nun in Armenien über lauter flaches Land und sanfte Anhöhen einen Marsch von nicht weniger als fünf Para-jangen1); denn in der Nähe des Flusses waren, wegen der Kriege mit den Karduchen, keine Dörfer. Das Dorf, wo sie anlangten, war groß, enthielt ein Residenzschloß des Satrapen und hatte auf den meisten Häusern Türme. _ Lebensmittel fand man im Überflüsse. Von hier aus rückten sie in zwei Märschen zehn Parasangen weiter bis über die Quellen des Tigris hinaus. In den nächsten drei Märschen legten sie bis zum Teleboas fünfzehn Parasangen zurück. Dieser Fluß ist zwar nicht groß, aber anmutig, und viele Dörfer bekränzen seine Ufer. Die Landschaft heißt das westliche Armenien, und ihr Satrap war Teribazus, ein Günstling des Königs, der sich, so oft jener zugegen war, nur von ihm aufs Pferd heben ließ. Dieser Satrap rückte mit Kavallerie an und schickte einen Dolmetscher voraus, der den Anführern seinen Wunsch, mit ihnen zu sprechen, eröffnete. Diese beschlossen, ihn anzuhören, gingen ihm bis zur Sprechweite entgegen und fragten ihn um sein x) 5 Parasangen = gegen 25 km.
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