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1. Das Altertum - S. 97

1913 - Leipzig : Wunderlich
Zur Geschichte der Griechen. 97 im Rausche. Aber das nachherige Betragen Alexanders muß ich hinwiederum loben, daß er auf der Stelle das Entsetzliche seiner Tat eingesehen hat. Einige der Geschichtschreiber Alexanders erzählen sogar, er habe den Spieß gegen die Wand gestemmt und sich in denselben stürzen wollen, weil er, der seinen Freund im Rausche umgebracht, nicht länger mit Ehren leben könne. Die Mehrzahl der Geschichtschreiber berichtet jedoch hiervon nichts: ihnen zufolge zog er sich vielmehr zurück, warf sich wehklagend auf fein Lager und rief bald Kleitos selbst, bald dessen Schwester Lanike, die Tochter des Dropidas, seine ehemalige Amme, bei Namen, die er ja als Mann für ihre Ammendienfte so schön belohnt habe: ihre Söhne habe sie im Kampfe für ihn fallen sehen, und ihren Bruder habe er mit eigener Hand getötet. Ohne Unterlaß nannte er sich den Mörder seiner Freunde, blieb drei Tage lang beharrlich ohne Speise und Trank und versagte sich überhaupt jede leibliche Pflege. Nur mit Mühe ließ sich Alexander durch seine Freunde bewegen, wieder Speise anzurühren und seinem Körper die gebührende Sorgfalt zu widmen. g) Alexander und Poros. (V, 19.) Über den Hindukusch, das Kabultal entlang drang Alexander nach Indien vor. Am Hydaspes stellte sich ihm Poros feindlich entgegen. Doch wurde auch dieser trotz seiner 300 Kriegselefanten und trotz hervorragender persönlicher Tapferkeit in blutigem Ringen bezwungen. Poros, schwer verwundet, ergab sich und wurde vor Alexander gebracht: Sobald Alexander von seiner Annäherung Nachricht erhielt, ritt er mit wenigen seiner Gefolgsleute vor die Linie dem Poros entgegen. Dann machte er Halt mit feinem Pferde und war erstaunt über seine wohl etwas mehr denn fünf Ellen betragende Größe und über feine Schönheit, sowie auch darüber, daß er nicht entmutigt auftrat, sondern als ein Ehrenmann, der zu einem Ehrenmanne kommt, nachdem er um sein eigenes Königreich mit einem anderen Könige rühmlich gekämpft hatte. Jetzt redete ihn Alexander natürlich zuerst an und forderte ihn auf zu sagen, was er für sich wünsche. Darauf soll Poros erwidert haben: „Daß du mich königlich behandelst, Alexander!" Alexander, über diese Äußerung erfreut, entgegnete: „Dies soll dir zuteil werden, Poros, soviel an mir ist; jetzt verlange du in betreff deiner, was dir genehm ist!" Poros aber erklärte, in dem einen fei schon alles enthalten. Über diese Erklärung noch mehr erfreut, gab ihm Alexander nicht nur die Herrschaft über feine Inder zurück, sondern fügte auch feinem bisherigen Gebiete noch ein größeres bei. Auf diese Weise behandelte er selbst einen Ehrenmann königlich und hatte hinwiederum an ihm von nun an in allem einen treuen Freund. ©cfjmieber, Quellen zur Geschichte des Altertums. 7
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