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1. Das Altertum - S. 106

1913 - Leipzig : Wunderlich
106 Zur Geschichte der Griechen. wie auch in Indien, infolge der Passatwinde; zwar nicht in den Ebenen Gadrosiens, sondern vielmehr in den Gebirgen, wo die Wolken vom Winde Hingetrieben werden und sich entladen, weil sie über die Spitzen der Berge sich nicht erheben können. Wenn nun das Heer an einem wasserarmen Gießbach eben des Wassers wegen sich gelagert hatte, so füllte sich um die zweite Nachtwache dieser Bach durch die Regengüsse, die, vom Heere unbemerkt, gefallen waren, und überschwemmte das Lager so gewaltig, daß die meisten Frauen und Kinder, die dem Heere folgten, ertranken und das sämtliche Feldgerät des Königs sowie alle noch übrigen Lasttiere zugrunde gingen, während die Mannschaft selbst kaum und mühsam nur mit ihren Waffen und nicht einmal mit diesen allen sich retten konnte. Die meisten jedoch tranken auch, so oft sie unter Hitze und Durst große Wasservorräte antrafen, und zogen sich gerade durch unaufhörliches Trinken den Tod zu. Deswegen nahm' auch Alexander seine Lagerplätze meist nicht in nnmitelbarer Nähe von Wasser, sondern in einer Entfernung von ungefähr zwanzig Stadien, damit sie nicht zu ganzen Scharen über das Wasser herfallen' und so sich und das gesamte Vieh zugrunde richten und noch dazu die, die sich am wenigsten bemustern konnten, in die Quellen oder Bäche hineinsteigen und dadurch auch dem übrigen Heere das Wasser verderben möchten. Hier nun glaube ich eine Handlung Alexanders, so schön wie nur irgend eine seines Lebens, nicht verschweigen zu dürfen. Das Heer marschierte nämlich im Sande, und zwar, weil man bis zu dem weiter vorwärts am Wege liegenden Wasser noch eine Strecke zurücklegen mußte, bei einer bereits glühenden Hitze. Auch Alexander selbst litt Durst, zog aber doch, freilich mühsam und beschwerlich, zu Fuß an der Spitze seiner Krieger einher, so daß auch diese, wie es in solchen Lagen zu geschehen pflegt, die Beschwerden, deren Not er mit ihnen teilte, leichter ertrugen. Inzwischen entdeckten einige Leichtbewaffnete, die sich, um Wasser aufzusuchen, vom Heere getrennt hatten, spärliches und dazu schlechtes Quellwasser, das sich in einer nicht tiefen Kluft angesammelt hatte. Mit Mühe schöpften sie es nun aus und kamen damit eiligst zu Alexander gelaufen, in der Meinung, einen großen Schatz zu überbringen. Bereits in feine Nähe gekommen, gossen sie das Wasser in einen Helm und reichten es so dem Könige dar. Dieser nahm es zwar an und belobte die Überbringer; kaum aber hatte er es angenommen, als er es vor aller Augen wieder ausschüttete. Durch diese Tat wurde der Mut des ganzen Heeres in einem Grade neubelebt, daß man hätte glauben sollen, alle hätten jenes von Alexarider ausgeschüttete Wasser zu trinken bekommen. 1) Verabschiedung der kampfunfähigen Makedonier. (Vii, 8-11.) Sobald Alexander in Opis (am unteren Tigris) eingetroffen war (im Sommer 324), versammelte er seine Makedonier und machte
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