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1. Das Altertum - S. 109

1913 - Leipzig : Wunderlich
Zur Geschichte der Griechen. 109 Nach diesen Worten sprang er hasüg von der Rednerbühne herunter, zog sich in das königliche Schloß zurück und wollte weder persönliche Bedienung annehmen, noch auch vor einem seiner Vertrauten sich sehen lassen; ja, auch am folgenden Tage ward er noch nicht sichtbar. Am dritten Tage erst berief er die Auserwählten der Perser zu sich hinein und verteilte unter sie die Befehlshaberstellen der Heeresabteilungen, gab aber nur denen, die er zu Verwandten erklärt hatte, das Recht, ihn zu küssen. Die Makedonier ihrerseits, im ersten Augenblicke nach Anhörung dieser Rede betroffen, blieben schweigend vor der Rednerbühne stehen; auch hatte den König bei seinem Weggehen niemand begleitet außer den ihn umgebenden Vertrauten und Leibwächtern. Die meisten wußten nicht, was sie bei längerem Bleiben tun oder reden sollten, noch wollten sie sich entfernen. Sobald sie aber von dem, was mit den Persern und Medern vorgegangen war, Nachricht erhielten, wie die Befehlshaberstellen an Perser verliehen und das Barbarenheer in Rotten eingeteilt und mit makedonischen Namen eine persische Leibwache sowie persische Gefolgsleute zu Fuß und eine persische Abteilung von Silberschildträgern und die berittenen Gefolgsleute und eine andere aus diesen gebildete königliche Leibwache errichtet worden seien, da waren sie ihrer nicht mehr mächtig, sondern rannten in hellen Haufen auf das königliche Schloß zu und warfen hier vor den Pforten ihre Waffen nieder als Zeichen ihres demütigen Flehens vor dem Könige; sie selbst stellten sich vor den Pforten auf und baten unter lautem Geschrei um Zutritt; die Anstifter des damaligen Aufruhrs und die Stimmführer des Geschreis wollten sie ausliefern und nicht von den Pforten weichen, weder Tag noch Nacht, wenn nicht Alexander einiges Erbarmen mit ihnen hätte. Als dieser hiervon Meldung erhielt, trat er rasch heraus, und wie er sie demütig daliegen sah und das Klagegeschrei von so vielen hörte, da entströmten auch ihm Tränen. Nun schickte er sich an, etwas zu sagen; sie aber behalten in ihrem dringenden Flehen; und einer von ihnen, durch sein Alter und seine Stellung als Anführer der berittenen Gefolgsleute ausgezeichnet, namens Kallines, sprach also: „Mein König, was die Makedonier betrübt, ist, daß du einige von den Persern bereits zu deinen Verwandten erklärt hast und daß Perser Alexanders Verwandte genannt werden und dich küssen, von den Makedoniern aber noch keiner dieser Auszeichnung teilhaftig geworden ist." Da fiel ihm Alexander ins Wort und sagte: „Euch alle insgesamt mache ich zu meinen Verwandten und werde euch von Stund' an so nennen!" Kaum hatte er dies gesagt, als Kallines herzutrat und ihn küßte, und wer sonst noch ihn küssen wollte. Und jetzt erst nahmen sie ihre Waffen wieder auf und zogen schreiend und jubelnd ins Lager zurück. Zum Dank dafür brachte Alexander den Göttern ein Opfer dar, denen er zu opfern pflegte, und veranstaltete ein öffentliches Gastmahl, bei dem er selbst in der Mitte saß und um ihn her alle saßen, ihm zunächst die Makedonier, nach diesen der Reihe nach die
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